Am 10. Januar 2017 wäre Käthe Ebner 50 Jahre alt geworden. Doch ein tragischer Unfall hat die Künstlerin schon im Alter von 28 Jahren aus dem Leben gerissen. Ihr künstlerischer Nachlass, ihr kurzes, aber sehr intensives, ausdrucksstarkes und wertvolles Lebenswerk, wird ab dem 14. Januar 2017 in der Orangerie zu Putbus gezeigt. Die Ausstellungseröffnung ist am Sonnabend um 17 Uhr.
Auf den ersten Blick sind es düstere Bilder. Sie scheinen, tatsächlich etwas Schwermütiges zu haben, vielleicht sogar etwas von einer Vorahnung des späteren Schicksals? Der Künstler Frank Otto Sperlich schüttelt den Kopf und nimmt den Betrachter mit seinen Worten hinein in die Bilder: „Diese erdigen Farben zeugen von einer sehr tiefen Verwurzelung mit der Landschaft, mit Mutter Erde. Diese Bilder erschließen uns eine Farbigkeit, die die Düsternis vertreibt. Plötzlich schweben sie.“ Käthe Ebner habe sich die Landschaften erarbeitet, sich intensiv mit dem Material auf der Leinwand beschäftigt, übermalt, Strukturen geschaffen, fast aufs Abstrakte reduziert.
„Erstaunlich, diese Reife in so jungen Jahren“, sagt Frank Otto Sperlich und bedauert, dass ihr der weitere künstlerische Weg verwehrt geblieben ist.
Nach ihrem Abitur arbeitete Käthe Ebner von 1985 bis 1986 in den Werkstätten des Theaters Stralsund. Es folgte ein sechsmonatiger Aufenthalt auf Rügen, wo sie als Restaurierungsgehilfin arbeitete. Danach ging sie zu einem Praktikum in die Druckwerkstätten der Ernst-Moritz-Arndt-Universität nach Greifswald. Von 1987 bis 1992 studierte sie Malerei und Grafik an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Studienreisen führten sie nach Südfrankreich, an die dänische Westküste. Zu Plenairs und über Stipendien kam sie nach Norwegen, Italien und Irland. Von 1992 bis 1993 war sie Meisterschülerin an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und ab 1995 freischaffend in Berlin.
„Wie sicher, subtil und experimentierfreudig bewegt sie sich im Zeichnerisch-Grafischen!“, schrieb Astrid Volpert damals in der Berliner Zeitung. „Gouachen, Radierungen und Holzschnitte mit klaren Konturen, wohltemperierten, gebremsten Farbklängen. Neben blaugrauen Wassern erdige braun-grüntonige Landschaften. Reisen gaben Käthe Ebner reichlich Stoff und Material, das sie sorgsam betrachtete, tagebuchartig festhielt.“ Zitat Ende.
Dann kam der verhängnisvolle Tag, als Käthe Ebner an einer Baustelle am Berliner U-Bahnhof Berlin-Mitte durch einen herabstürzenden Balken tödlich verletzt wurde…
Geblieben ist das Unvollendete, ihr Œuvre, von dem ein repräsentativer Teil in der neuen Ausstellung in der Galerie des Landkreises Vorpommern-Rügen gezeigt wird, auch ihre zauberhaften Reise- und Studientagebücher, in denen sie nicht nur Tuschezeichnungen, Skizzen, fotografische Vorlagen und Bilder, sondern auch ihre Gedanken in Worten festgehalten hat. Auch diesen Schatz sollte man unbedingt der Nachwelt erhalten und zugänglich machen.
„Wir sind in Gesprächen mit Käthes Schwester Juliane Ebner über die Übernahme des Nachlasses durch die KulturStiftung Rügen“, sagt Vorstandsmitglied Reinhard Litty, der sich nicht nur an Kunst erfreut, sich gern damit umgibt, sie auch sammelt und wie die meisten seiner Mitstreiter ehrenamtlich für die Kulturstiftung tätig ist.
Die Orangerie werde weitere wichtige, sehenswerte Ausstellungen in diesem Jahr zeigen, so Reinhard Litty, unter anderem Arbeiten von Inge Zimmermann, Michael Schoenholz, Michael Todenhöfer oder Dieter Koswig.
Die Ausstellung „Käthe Ebner zum 50. Geburtstag, aus dem Nachlass“ wird am Sonnabend, dem 14. Januar 2017, um 17 Uhr eröffnet und ist bis zum 25. Februar zu sehen.
Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr
Inselexperten-Tipp:
Das gesamte Ausstellungsprogramm der KulturStiftung Rügen für 2017 finden Sie hier:
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