Sein Vater Ludwig Nikolaus Arndt wurde am 28. März 1769 aus der Leibeigenschaft des Fürsten zu Putbus entlassen und als Gutsinspektor eingesetzt. Ernst Moritz` Kindheit auf Gut Löbnitz bei Barth (1787 – 1805) beschrieb er später als, nun recht nett und behaglich.
Nachfolgend möchte ich Ihnen die wichtigsten Lebensereignisse Arndts nahe bringen.
Es folgten Schulzeit in Stralsund und Studium in Greifswald. Am 29. April 1793 wurde Arndt in Jena immatrikuliert und war besonders von seinem Lehrer, dem Philosophen Fichte, angetan. Fichtes tapfere Persönlichkeit begeistert, so urteilte Arndt später. Im Herbst 1794 lernte er die in Barth lebende Charlotte Quistorp kennen: „Mir war Herz und Blut in Freude wallend.“ Nachdem Arndt an der Universität in Greifswald bei Schlegel das theologische Examen ohne Mühe bestanden hatte, kam er auf Einladung des Präpositus Kosegartens nach Altenkirchen auf Rügen und wurde Hauslehrer.
Auf einer Reise nach Italien im September 1798 widmete er sich dem Kunststudium. Am 6. Mai 1799 traf er in Frankreich in Marseille ein und reiste weiter nach Paris. Hier inmitten der Nachwirkung der französischen Revolution entdeckter Arndt den „französischen Volksgeist“. Damit verband Ernst Moritz Arndt die Erkenntnis, dass es „den Deutschen an Nationalgeist fehlte“.
Ende Oktober traf er über Prenzlau und Stralsund kommend wieder in Elternhaus in Löbnitz ein. Nun bewarb sich Arndt am 25. Februar 1800 an der Philosophischen Fakultät der Universität Greifswald um Zulassung zum Magisterexamen. Dieses bestand er mit Bravour. Kurze Zeit darauf reichte Arndt seine Habilitationsschrift ein und promovierte am 19. April. Darauf beantragte er Lehrerlaubnis für Geschichte und Philosophie. Der schwedische Generalgouverneur für Pommern in Stralsund Hans Heinrich von Essen und Kanzler der Universität erteilte Zustimmung für die Lehrerlaubnis.
Die Trauung mit Charlotte Quistorp fand am 23. Februar 1801 in St. Marien zu Greifswald statt. Im selben Jahr am 25. Juni verstarb seine Frau.
Das Manuskript für das Buch „Versuch einer Geschichte der Leibeigenschaft in Pommern und Rügen“ sendete er an seinen Freund und Verleger Reimer. Sein Kommentar: „… Das Buch wird mir hier im Lande wenige Gönner machen.“
Am 01. November 1803 reiste Arndt von Stralsund aus nach Schweden, um dort Land und Leute kennen zu lernen. Am 11. September des Jahres 1804 traf er wieder in Stralsund ein und nahm seine Vorlesungen an der Greifswalder Universität auf. Am 04. Juli erließ der schwedische König die Verordnung zur „Aufhebung der Leibeigenschaft in Schwedisch-Pommern.
In der Schlacht bei Jena und Auerstedt wurde das preußische Heer geschlagen. Arndt hatte sich öffentlich in der Schrift „Geist der Zeit“ gegen Napoleon gewandt. Nun fühlte er sich in Pommern nicht mehr sicher. So ging er im November 1806 nach Schweden. Am 20. August 1807 übernahmen die Franzosen die Herrschaft in Schwedisch-Pommern.
Tief berührt erfuhr am 7.Juni 1809 Arndt vom heldenhaften Kampf und Tod des Freischärlers Ferdinand von Schill in den Straßen von Stralsund. Der Friedensvertrag zwischen Frankreich und Schweden vom 18. März 1810 führte Pommern und Rügen wieder in die schwedische Hoheit zurück.
Am 1.Mai erlangte Arndt wieder das Amt als außer-ordentlicher Professor in Greifswald. Sein Augenmerk richtete sich nun nach Russland . Der russische Gesandte Graf Lieven stellte den gewünschten Reisepass aus.
Vom 15. bis 17. Mai des Jahres 1813 weilte er in Stralsund und in Bergen bei seinem Bruder dem Bürgermeister Dr. Friedrich Carl Arndt.
Hier schrieb er: „ und mein Vaterland vom hohen Rugard mit Sehnsucht überschaut.“ Vom 5. bis 8. Januar 1814 reiste Arndt nach Frankfurt am Main, nun bereits von den von Franzosen befreites Terrain. Er wurde in den preußischen Staatsdienst übernommen. Am 2.Juni 1815 verstarb plötzlich sein Bruder der Bürgermeister von Bergen Dr. Friedrich Arndt während eines Aufenthaltes in Stralsund an einem Schlaganfall. Der Bruder Ernst Moritz schrieb: „ Ich habe in ihm einen meiner liebsten und redlichsten Freunde und die Welt hat einen wackern Mann verloren. “.
Arndt erwartete eine neue Professur an der zu gründenden rheinischen Universität in Köln oder Bonn. Im Winter 1816/17, bei Freunden auf der Insel Rügen, verliebte sich Arndt in Anna Marie Louise Schleiermacher. Am 18. September 1817 fand die Vermählung in Berlin statt und Anfang Oktober reiste das jung vermählte Paar nach Bonn.
Staatsminister Hardenberg unterrichtete Arndt am 9. August 1818, dass er zum ordentlichen Professor der neueren Geschichte an der Universität Bonn ernannt wurde. Arndt veröffentlichte im November 1818 den vierten Teil „ Geist der Zeit“. Die preußische politische Polizei ermittelte gegen Arndt. Er durfte kein Amt mehr belegen. Endlich am 2. Juli 1840 wurde Arndt durch Kabinettsorder rehabilitiert, in sein Amt eingesetzt und die beschlagnahmten Schriften zurückgegeben. Als Arndt am 15. Juli die Nachricht bekam, schrieb er: „Glück, du kommst zu spät!“ Für das Jahr 1840/41 wurde Arndt zum Rector magnificus der Universität gewählt.
In dem Stralsunder Journal erschien am 24. August 1824 sein heute wohl berühmtestes Gedicht – Heimweh nach Rügen – seine Liebeserklärung an die Heimat.
Arndt erfuhr am 20. März 1848 in Bonn von den revolutionären Unruhen in Berlin und dem Versprechen des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. für eine bürgerliche Verfassung. Arndt wurde im Mai 1848 für die Nationalversammlung nominiert. Er, als Abgeordneter gewählt, war bei der Eröffnung der Sitzung der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche am 18. Mai 1848 zugegen. Arndt war mit 79 Jahren der älteste Abgeordnete und hielt am 2. Juli des Jahres seine einzige umfangreiche Rede. 65 Abgeordnete der Nationalversammlung, darunter auch Arndt, legten am 20.Mai 1849 ihr Mandat nieder. Arndts Kommentar:„Übrigens sollt Ihr nicht glauben, daß ich an der Zeit und dem Vaterlande verzweifle, obwohl ich viele dumme und auch wilde Streiche sowohl von oben als auch von unten vorhersehe.“
1854 beendete Arndt aus Gesundheitsgründen seine Vorlesungen in Bonn. Am 17. Oktober 1856 wurde das Hinrich Rubenow – Denkmal( Bürgermeister von Greifswald und Gründer der Universität) eingeweiht, an dem Ernst Moritz Arndt als Vertreter der Philosophischen Fakultät einen würdigen Platz erhielt. Zu seinem 90. Geburtstag am 26. Dezember 1859 wurde Arndt in Deutschland und im Ausland hoch verehrt. Arndt tief berührt: „Meine Brust schlägt in diesen Tagen keinen anderen Takt und Puls als Dank! Dank!“. An den Folgen einer Lungenentzündung starb Ernst Moritz Arndt nach kurzer Krankheit am 29. Januar 1860 und fand seine letzte Ruhestätte auf dem Altern Friedhof in Bonn.
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Der Autor Uwe Hinz bietet außerdem regelmäßig Stadtführungen in Bergen auf Rügen an:
“Mit Ihrem magister historicus das historische Bergen entdecken”
Ein Streifzug durch unsere Kultur-, Natur-, Architektur- und Kunstgeschichte
Mittwochs (vom 01. April bis 30.September) um 10.30 Uhr
Treffpunkt ist der Platz „ Am Goldener Brinken“ (obere Bahnhofstrasse an der Billroth –Eiche)
ab 2 Personen pro Pers. 10,00 EURO
Dauer ca. 120 Minuten
Individuelle Führungen zu anderen Tagen und Zeiten das ganze Jahr über gern nach Absprache.
Donnerstags (bis Ende September) Kirchen- und Klosterarealführungen von 11.30 – 12.30 Uhr (5 Euro pro Person)
melden am Informationsstand in der Kirche St. Marien
Kontakt: firma-hinz@web.de oder telefonisch unter 03838 252808 (oder abends unter 03838 308485)
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