Erlebte Geschichte in Altenkirchen: Pfarrkirche erzählt von heidnischer und christlicher Geschichte


Susanne Burmester lebt seit 1990 auf Rügen. Sie schreibt über Kunst und Künstler, für spannende touristische Imageprodukte und gerne über kulturelle Höhepunkte des Insellebens. Als Galeristin für zeitgenössische Kunst ist sie viel unterwegs. Das schärft den Blick für das Glück... mehr

Wer etwas mehr über den slawischen Stamm der Ranen und ihre Bekehrung zum christlichen Glauben erfahren möchte, der kann nach Kap Arkona fahren. Denn dort erstürmten die Dänen 1168 das Heiligtum des Stammes, die Tempelburg und rissen das Standbild des viergesichtigen Heiligen „Swantevit“ nieder. Doch während die Spuren dieser Eroberung am Kap nur noch in den Resten des historischen Burgwalls sichtbar sind, erlaubt die Kirche in Altenkirchen, nur sieben Kilometer entfernt, eine visuelle Reise durch die Zeiten. Zudem ist sie unstrittig die älteste Kirche der Insel Rügen, sie liegt besonders idyllisch und erlangte in der Romantik durch die Aktivitäten des Pfarrers Kosegarten auch überregionale Bedeutung.

Tezlaw hieß der Bruder des letzten slawischen Rügenfürsten Jaromar I. Und zu seinen Ehren wurde vermutlich auch die Kirche in Altenkirchen erbaut. Bevor er 1168 zugunsten seines Bruders in den Hintergrund trat, war er der „König“.

In der südlichen Eingangshalle sieht man einen Granitfindling, der das Relief eines Mannes zeigt.
Vermutlich ist dies der Begräbnisstein des ehemaligen Fürsten. Auf diese Weise und unter dem Vorwand praktischer Überlegungen, konnte ein heidnisches Element in den christlichen Zusammenhang überführt werden. Nur wenige Jahrzehnte nachdem Jaromar I. sich den Dänen unterworfen hatte, wurde 1185 auf einem alten Begräbnishügel die Backsteinkirche mit ihrer dreischiffigen Basilika erbaut. Euphrat, Tigris, Gihon und Pischon heißen die vier Paradiesströme bei Moses – sie zieren als Köpfe den Taufstein, der schon 1215 aus Gotländer Sandstein hergestellt wurde. Auf der Mensaplatte des Altars kann man noch heute das Weihekreuz des dänischen Bischofs Absolons erkennen, der damals wirkt. Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges war der Dachstuhl im Westen der Kirche zusammengebrochen. Daraufhin wurde 1670 der freistehende Glockenturm errichtet.

Von 1792 bis 1808 wirkte Gotthard Ludwig Kosegarten (1758–1818) als Probst in Altenkirchen. Er hielt bei Vitte Uferpredigten für die Fischer, die dort ihren Hering anlandeten und ließ die Kapelle bauen, die noch heute zu se


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