Ein Tag am Meer: Originelle Pokale für die 1. Baltic Outrigger Challenge


Berichte von Einheimischen.

Ein Tag am Meer ist nicht nur romantisch, sondern auch abenteuerlich. Das weiß Benjamin Treu nur zu gut, wenn er nach Frühjahrs- und Herbststürmen an Rügens Küsten unterwegs ist, um angeschwemmte Schätze zu sammeln. Die von der salzigen Ostsee geblichenen und von den wogenden Wellen auf rollenden Steinen geschliffenen Hölzer, aber auch anderes Strandgut, alte Flaschen, rostige Konservendosen, verknotete Stricke und verschlissene Netze werden später in seiner Schauwerkstatt in Putbus zu kleinen Kunstwerken, zu originellen Schlüsselanhängern mit lustigen Seeräubern, zu maritimen Objekten, zu einzigartigen Souvenirs, die dem Betrachter mehr als nur ein Lächeln entlocken. Upcycling nennt sich diese nachhaltige Art der Aufwertung oder Wiederaufbereitung von Materialien oder gedankenlos „entsorgten“ Produkten, in die der Mensch schon einmal Energie gesteckt hat.

Juliane Dressel komplettiert mit ihrer Kreativität das kleine Team mit dem Namen „Ein Tag am Meer“.

„Die Natur zaubert so viele schöne Formen. Wir hauchen ihnen Leben ein.“
Rebekka Menzel hilft in ihren Semesterferien mit Pinsel und Acrylfarbe dabei.

Benjamin, der gelernte Tischler, war über viele Jahre gastronomisch in Bergen im Mah´kina und in der Wapatiki Lounge tätig. Jetzt hat er einen Spezialauftrag: Bis zum Sonnabend müssen die Pokale und Medaillen für etwa 20 Extremsportler fertig sein. Denn am 6. September starten zwei Sechser-Outrigger-Teams mit ihren Wechsel-Crews auf Bornholm, um in High-Tech-Auslegerbooten und mit reiner Muskelkraft die Ostsee zu bezwingen: 100 Kilometer gegen den Wind, gegen Wellen, Strömungen und den inneren Schweinehund. Das Ziel – das Ostseebad Sellin und ein Weltrekord, denn über eine solche Distanz ist in der Ostsee noch nie gepaddelt worden.

Benjamin Treu würde sich echt untreu werden, wären seine Pokale aus auf Hochglanz poliertem Blech, die Medaillen aus Edelmetall oder der erste Preis ein Lorbeerkranz. Jede seiner Trophäen ist aus Strandgut, der Fuß aus ausgedienten Europaletten, der Pokal, eine auf dem Kopf stehende Flasche, deren Boden offen ist. Und die Holzmedaillen hängen an langen Holzketten (mit denen man sogar baden gehen könnte ;0). All das ist auf Rügen gestrandet und passt zu dem Rennen der Auslegerboote, deren „Wurzeln“ mehr als etwa fünftausend Jahre zurück bis ins Südchinesische Meer reichen und in der Inselwelt von Polynesien „gewachsen“ sind.

Eins werden mit der Natur, sich einlassen auf Abenteuer, neue Horizonte entdecken und Grenzerfahrungen machen –
all das pulsierte schon in den Adern der ersten Seefahrer, entspricht den Ideen des kleinen Kreativ-Teams in Putbus und treibt jene Athleten an, die zur 1. Baltic-Outrigger Challenge starten.

„Zehn oder mehr Stunden paddeln, dazwischen zum Wechsel immer wieder in die Ostsee springen und aufs Begleitboot steigen, um Kraft zu tanken, danach wieder ins Wasser tauchen und während der Fahrt in den Outrigger hechten, das ist kein Spaziergang, das wird wohl mehr als ein Marathon“, meint Kanu-Olympiasieger Martin Hollstein, einer jener Top-Sportler, die sich unterwegs nicht schonen werden. Er hofft, dass beide Outrigger die Distanz schaffen. Und er ahnt schon, wie die Hände danach aussehen werden, wenn sie den Pokal halten: Voller Schwielen und aufgeweicht, als hätte man in einer vollen Badewanne zu lange Holz gehackt.

Ein Tag am Meer ist eben nicht nur romantisch, sondern auch abenteuerlich. Juliane Dressel und Benjamin Treu sind mit ihren Ideen dabei. Willkommen an Bord!

 

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