Mit einem Kaffee in der Hand und Blick auf die zukünftige Laufstrecke an der schönen Promenade in Binz sitze ich gemütlich bei herrlichstem Sonnenschein Heiko Behrenwolt gegenüber. In wenigen Monaten wird er mit über 1.300 anderen Athleten hier auf den letzten Metern des Ironman alles geben, um mit Bestzeit ins Ziel zu kommen. „Eigentlich wollte ich nach meiner Knieverletzung 2011 und einer erneuten Verletzung beim Fußball erst nächstes Jahr wieder bei einem Triathlon starten. Aber dass der IRONMAN 70.3 in meinem Heimatort Binz stattfindet hat mich sehr gefreut, das kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen.“
Wie kommt man in Deinem „Alter“ auf einmal zu so einem anspruchsvollen Ausdauersport?
Heiko lächelt und meint: „Ja als Ballsportlerin wie du konnte ich mir das früher auch nicht Vorstellen. Aber mich haben die dauernden Verletzungen sehr genervt. Wenn ich wochenlang gar keinen Sport machen konnte wegen irgendeiner Zerrung oder schwerwiegenden Verletzung. Da habe ich erstmal mit Fahrradfahren angefangen. Und dann tatsächlich einen Bericht vom IRONMAN Hawai gesehen.“ Er fing an sich mit dem Thema zu beschäftigen und integrierte das Laufen und Schwimmen mit in sein Training. Getestet hat er das dann ab 2005 bei Volkstriathlons über kleinere Distanzen und gemerkt – es geht mehr. „Die größte Herausforderung für mich war das Schwimmen, selbst mit professionellem Trainer. Kraulen zu lernen war schrecklich, es wollte trotz Training und lesen einfach nicht gut funktionieren. Aber irgendwann hat es Klick gemacht. Jetzt hab ich hier den Vorteil sogar die Original Strecke im offenen Meer zu trainieren. Das Problem ist nur – ich hasse Quallen.“ Ich muss lachen, denn die wenigen Quallen in der Ostsee können doch einen gestanden Sportler nicht beeinträchtigen.
Und was waren Deine schönsten oder kuriosesten Momente bei einem Wettkampf?
„Mir ist einmal eine Biene beim Radfahren hinter die Brille geflogen.“ berichtet Heiko. „Alles war geschwollen und dick, ich habe mich dann in der Wechselzone an den Helfern vorbeigemogelt, denn ein Rennarzt hätte mich sicherlich nicht weiterlaufen lassen.“ Er grinst schelmisch und erzählt weiter: „ Der Körper hat durch den Sport allerdings alles sehr schnell abgebaut und ich bin ins Ziel gekommen, sonst wäre alles Training und die Anreise umsonst gewesen – das wollte ich unbedingt vermeiden!“ Man merkt Heiko an, dass Ihn mittlerweile auch der Ehrgeiz gepackt hat die Rennen mit guten Ergebnissen zu absolvieren. „Mein schönster IRONMAN war Wiesbaden. Wenn der Moderator und die Zuschauer deinen Namen rufen um dich anzufeuern, so etwas bleibt einfach immer in Erinnerung!“
Was ist deine Herausforderung hier beim Strandräuber IRONMAN 70.3 Rügen?
Die Strecken kenne ich aus dem Schlaf. Meine besondere Herausforderung ist hier die Vorbereitung direkt vor dem Rennen. Ich habe normalerweise mein Ritual. 3 Tage vorher Anreisen, Schwimmvorbereitung, Strecke anschauen, Schlafen, Training. Alleine weit weg von zu Hause, den Kopf frei machen. Ich konzentriere mich dann voll und ganz auf das Rennen. Das wird mir hier schwerfallen. Die Arbeit, Familie und meine Freunde, ich bin hier im Alltag und muss schauen wie ich diese besondere Herausforderung meistern werde.“ Sein Ziel ist es die Distanz trotz seiner Verletzungspause in ca. 6 Stunden zu absolvieren.
„Mein Ziel ist es mit dem Strandräuber IRONMAN 70.3 Rügen mehr Einheimische für den Sport zu begeistern.
Ich finde es toll meinen Freunden und den Rüganern „meinen“ Sport näher zu bringen. So können Sie live miterleben, wofür ich die ganze Zeit trainiere und wovon ich immer schwärme. Ich muss meistens alleine trainieren und vielleicht kann ich einige „Neulinge“ für den Triathlon begeistern. Die meisten haben wie ich Angst vorm Schwimmen, auch hier kann man mit Motivation im Team und Tipps vielen diese Zweifel nehmen. Wenn wir es mit der Veranstaltung schaffen, einen kleinen Triathlon-Verein auf Insel aufzubauen, das wäre super!“
Interview: Franziska Schewe
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