Die Bäume des Waldes tanzen wild im Gleichklang mit dem Wind. Das Rauschen der Wellen ist bereits deutlich zu hören. Es ist kühl am frühen Morgen. Die ersten Sonnenstrahlen, die durch die langsam erwachende Sonne aufsteigen, kitzeln an der Nase. Ich kuschle mich in meine warme Weste, während ich die Reißverschlüsse meiner Stiefel schließe. Mein Helm, ausgekühlt von der Autofahrt, lässt meine Ohren kurz frieren. Mit einem freudigen Brummeln schauen mir braune, große Augen aus dem Anhänger entgegen.
Man möchte meinen, dass mein Pferd genau so voller Vorfreude ist wie ich. Die letzten Schritte – den Sattelgurt noch einmal auf Festigkeit kontrollieren – und mit Schwung rauf auf den Rücken meines treuen Gefährten. Es kann losgehen. Das Kribbeln in meinem Bauch lässt auf ein pures Glücksgefühl deuten. Denn der Oktober ist angebrochen. Im Oktober ist die Ostsee an vielen Orten für die Reiter freigegeben.
Mystischer Wald in morgendlicher Ruhe
Mein Weg führt mich über den kleinen Parkplatz, am Rande von Glowe, in Richtung Wald. Der Waldabschnitt hat etwas mystisches, fast ein wenig unheimlich in der morgendlichen Ruhe. Doch mit dem Ziel vor Augen, bahnen wir uns einen gemeinsamen Weg durch die herunterhängenden Äste und über die Wurzeln, die den Boden leicht uneben machen.
Trommelnde Hufe und endlose Freiheit
Das Rauschen der Wellen wird immer intensiver und die frische, salzige Luft lässt mich einmal tief durchatmen. Das Ziel ist erreicht. Durch einen kleinen Strandzugang geht es direkt an die Schaabe. Überwältigt von der Kulisse, führt uns der erste Weg Richtung Wasser. Rein ins kühle Nass. Planschend und mit der Nase untertauchend, ist mein Pferd kaum wieder aus dem Wasser zu bekommen. Doch wir wollen weiter, am Strand entlang, bis nach Juliusruh. Vereinzelt kommen uns Spaziergänger und Jogger entgegen, die sich an dem Bild im frühen Morgenrot erfreuen. Nach kurzen Pläuschchen gehen sie weiter auf ihrem Weg.
Und wir nutzen einen menschenfreien Abschnitt, um einen frischen Galopp einzulegen. Der Wind pustet mir wild um die Ohren, die Wellen dringen immer wieder zu uns vor. Nun gibt es für mich nur noch das gleichmäßige Trommeln der Hufe, das entspannte Schnauben meines Pferdes und diese endlose Freiheit. Alle Alltagsgedanken verschwinden von einer auf die andere Sekunde. Ich bin im Einklang mit der Bewegung meines Pferdes.
Reiten an der Ostsee: Ein Traum jedes Reiters
In Juliusruh begeben wir uns dann auf den Rückweg. Noch einmal die Schaabe entlang, zurück bis zum Parkplatz in Glowe. Am langen Zügel bummeln wir beide, mit Blick in den Horizont, durch das flache Wasser. Beide in unserer ganz eigenen Gedankenwelt versunken. Hin und Wieder verschlägt es uns in die Tiefe, um noch einmal planschen zu können. Zwischen Sandburgen und Treibgut kann das Glück nicht größer sein. Auf Rügen habe ich die Möglichkeit, den Traum eines jeden Pferdemädchens zu leben. Das Reiten am Strand. Und mein Pferd? Das wirkt rundum zufrieden und freut sich auf seine Mohrrüben, die am Anhänger auf ihn warten.
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