Einstimmung auf den Festspielfrühling: Faszination Cello


Im südöstlichen Zipfel Mecklenburg-Vorpommerns geboren, verschlug es Claudia zunächst nach Leipzig, dann nach Schottland, Berlin und zuletzt auf eine Berghütte in den Alpen. Die Sehnsucht nach Wind und Meer zog sie schlussendlich nach Rügen, wo sie jede freie Minute Rad-... mehr

Geschwungene Konturen, ein bauchiger Korpus, eine glänzende, gemaserte Oberfläche, die das Licht reflektiert: Das Cello ist ein Instrument, das kaum zu übersehen ist. Anders als die Blockflöte oder auch die Geige ist das Cello wohl das einzige Instrument, das in seiner Präsenz und zusammen mit dem Musiker an eine innige Umarmung denken lässt. Kaum zu überhören ist auch der Klang des Streichinstrumentes. Bringt der Bogen die Saiten zum Klingen, erzeugt der Korpus angenehme Schwingungen im Raum, über das Ohr bahnen sich die Töne ihren Weg in Bauch und Herz des Zuhörers.

Wäre das Cello eine Landschaft …

Ist das Cello ein melancholisches Instrument, wie viele sagen? Müsste Friederike Fechner, Cellistin und Lehrerin an der Musikschule Bergen, dem Cello eine Landschaft zuordnen, so wäre es jedenfalls „eine Flussaue, im Herbst, bei aufsteigendem Nebel“.

Während des Unterrichts benutzt sie immer wieder Metaphern aus der Natur. Das mache es, vor allem bei den jüngeren Schülern, viel einfacher, die Musik zu erklären, die Spielweise, um das auszudrücken, was der Komponist im Sinn gehabt haben mag. Wir sind in der Musikschule Bergen, Zimmer 6. „Friederike Fechner, Cello“ steht dran. Von drinnen dringen gedämpft die Töne der Moldau Smetanas durch die Tür.

Die Töne müssen fließen

„So wie der Fluss fließt, müssen auch deine Töne fließen, da gibt es keine Ecken und Kanten“, erklärt Friederike Fechner ihrer Schülerin, deren Augen konzentriert auf die Noten vor ihr gerichtet sind. Enna geht in die 5. Klasse, ihr Cello ist ein bisschen kleiner als das ihrer Lehrerin.

Fechner achtet darauf, dass ihre Schülerin gerade sitzt, das gebe sonst Nackenschmerzen, sagt sie. Es sei wichtig, auf eine lockere, gesunde Haltung zu achten, mindestens genauso wichtig sei es, nach einem lebendigen, gesunden Klang zu suchen. Als Hausaufgabe gibt es da schon mal die Aufforderung, sich Cello-Stücke bei Spotify anzuhören. Die Auswahl bei dem Musikstreaming-Anbieter ist schier endlos, kein Wunder, hat das Instrument doch in den letzten Jahren eine unglaubliche Popularität erlangt.

Der Festspielfrühling feiert das Cello

Erst im letzten Jahr wurde das Cello zum Instrument des Jahres gewählt. In diesem Jahr spielt es „die erste Geige“ beim Festspielfrühling auf der Insel. Das sei eine tolle Sache, sagt Fechner und strahlt. „Der Festspielfrühling ist eine große Bereicherung für die Insel, für den Enthusiasmus für die klassische Musik.“

Die Begeisterung für das Cello kennt zumindest keine Altersgrenzen, Fechners jüngste Schülerin ist 4, die älteste 70 Jahre alt. Sie selbst spielt derzeit am liebsten Stücke, die eigentlich für den Gesang komponiert wurden – das Cello sei ja stark an den Bariton angelehnt. Das erklärt vielleicht auch, warum die Töne des Streichinstruments so angenehm warm im Bauch kribbeln.

Der diesjährige Festspielfrühling stellt das Cello in den Mittelpunkt. Alle Infos dazu gibts hier


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