Störtebeker Festspiele 2018: Ruf der Freiheit


Im südöstlichen Zipfel Mecklenburg-Vorpommerns geboren, verschlug es Claudia zunächst nach Leipzig, dann nach Schottland, Berlin und zuletzt auf eine Berghütte in den Alpen. Die Sehnsucht nach Wind und Meer zog sie schlussendlich nach Rügen, wo sie jede freie Minute Rad-... mehr

Ganz zum Schluss, wenn das leuchtende Blau der Dämmerung endgültig der Dunkelheit weicht, fällt das Abschiednehmen von Freibeuter Klaus Störtebeker schwer. Nur zu gern will man wissen, welches Abenteuer ihn als nächstes erwartet – oder besser noch: sich selbst aufs Pferd schwingen, in rasendem Galopp gen Horizont reiten – dem Ruf der Freiheit folgen. Und genau das ist es, was die Störtebeker Festspiele auch 2018 wieder schaffen: das Kind in uns zu wecken. Wir kichern, wenn ein zotteliger Esel etwas trottelig vor sich hin schlurft, wir zittern beim Donnern der Kanonen, wir sitzen staunend und mit offenen Mündern, wenn Störtebeker mir nichts, dir nichts einen großen Holzkrug in nur einem Zug ausleert. Das Kind in uns jedenfalls sitzt bei Störtebeker stets in der ersten Reihe.

Die Naturbühne Ralswiek fasziniert mit einzigartiger Kulisse

Die Faszination Störtebeker beginnt 1993 und mit einem einzigartigen Standort. Schon beim Betreten der Naturbühne am Großen Jasmunder Bodden fühlt man sich in eine andere Welt versetzt, was neben der natürlichen Kulisse auch dem detailreich gestalteten Bühnenbild zu verdanken ist.
Gerade jene Szenen, die sich im Hintergrund abspielen, erwecken die Geschichte im Vordergrund erst zum Leben: Wäscherinnen, die ihrer Arbeit nachgehen, ein Hirte, der eine (erstaunlich artige) Ziege in den Stall führt, ein Pfarrer, der eine letzte Abendrunde dreht und nach dem Rechten sieht.
Unschwer lassen sich an den aufwendig gefertigten Kostümen die Standesunterschiede erkennen. Während die einen in leuchtende Farben und kostbare Materialien, wie Brokat, Samt und goldene Stickereien gehüllt sind, sind es bei den anderen, weniger wohlhabenden, robustes Leinen und gedämpfte Farben, die vorherrschen. Die Liebe zum Detail sieht man auch bei den Requisiten. Vor allem immer dann, wenn die Koggen im Hintergrund auf dem Bodden auftauchen, erleben Zuschauer eine ganz besondere Stimmung.

Ruf der Freiheit: Das Abenteuer des Freibeuters geht weiter

In diesem Jahr hat der sechste Zyklus der Geschichte Störtebekers begonnen. Wir schreiben das Jahr 1395. Nach langen Jahren der Wanderschaft kehrt Klaus von Alcun auf den elterlichen Hof zurück und findet nichts mehr so vor wie es war. Die Mutter ist tot, der Vater über die Jahre gebrechlich geworden, der Hof abgewirtschaftet.
Mit Jugendliebe Selma und seinem Freund Aydan will Klaus das Gut wiederaufbauen – wären da nicht die Geschwister Dorothea und Rüdiger von Achenbach, die in Stralsund auf Rache sinnen, da sie einst abgewiesen wurden. Dafür schrecken die von Achenbachs auch nicht vor Mord und hinterhältigen Intrigen zurück.

Spektakuläre Schwertkämpfe, turbulente Reiterszenen und beeindruckende Stunts und Special Effects sind die Folge. Bei all der Spannung und adrenalingeladenen Szenen kommt aber auch die Komik nicht zu kurz. Dafür sorgt in besonderem Maße Volker Zack (manch einer mag ihn aus Zack! Comedy nach Maß kennen), der mit sächsischem Dialekt und viel Situationskomik einige Lacher für sich verbuchen kann.
Überhaupt erlebt der Zuschauer die ganze Bandbreite an Emotionen. Ohne zu viel verraten zu wollen – ein Taschentuch einzupacken, kann sicher nicht schaden. Gänsehautmomente gibt es viele: Wenn sich der Himmel hinter der Bühne in ein zartes Rosa taucht und Wolfgang Lippert von Liebe und Hoffnung singt, wenn der Adler tief über die Köpfe der Zuschauer hinwegfliegt und man den Luftzug in den Haaren spürt, oder der Moment, wenn Klaus seine Selma in den Armen hält.

Die Schauspieler: Neue Gesichter und alte Bekannte

Mit Beginn des neuen Störtebeker Zyklus haben die Festspiele einige Neuzugänge zu verzeichnen. So auch Alexander Koll, der nach dem Studium an der Hochschule für Musik und Theater Rostock, einigen Jahren Festengagement am Theater Würzburg und sowie Gastrollen am mecklenburgischen Staatstheater Schwerin, die Rolle des Freibeuters zum ersten Mal verkörpert.
Auch Sina Valeska Jung, die Selma spielt, ist neu im Team der Störtebeker Festspiele. Einige kennen die gebürtige Bad Nauheimerin vielleicht aus der ARD-Serie „Verbotene Liebe“, in der sie fast drei Jahre zu sehen war. Übrigens: Norbert Braun, der vor 25 Jahren den allerersten Störtebeker verkörperte, spielt in diesem Jahr den Vater von Klaus – und das sehr sehenswert!

Störtebeker Festspiele 2018: Spielzeiten & Preise

Spielzeiten: 23. Juni bis 08. September/Montag bis Samstag jeweils 20 Uhr bis ca. 22.30 Uhr

Platzgruppe I:
Erwachsene – 36 Euro
Kinder – 27 Euro

Platzgruppe II:
Erwachsene – 32 Euro
Kinder – 23 Euro

Platzgruppe III:
Erwachsene – 28 Euro
Kinder – 19 Euro

Platzgruppe IV:
Erwachsene – 24 Euro
Kinder – 15 Euro

Platzgruppe V:
Erwachsene – 18 Euro
Kinder – 12 Euro

Platzgruppe VI:
Erwachsene – 12 Euro
Kinder – 8 Euro

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