Neues Kräuterbuch mit „Meerwert“
„Heilpflanzen der Ostsee“ heißt ein neues, ein außergewöhnliches Kräuterbuch, das jetzt im Emons-Verlag erschienen ist. Ich möchte es gar nicht aus der Hand geben, so gut liegt es mit seinem Flexicover darin, so stark fesselt es mich als Leser, Naturfreund und Hobbygärtner. Es begrüßt mich mit einem sehr bodenständigen Vorwort und mit einer gelungenen Einführung in die Naturlandschaft unserer Ostsee.
Die Autoren Karsten Freund und Bernd Pieper nehmen uns in diesem ersten Abschnitt mit in die wunderbare Natur, die unsere Küstenlandschaft von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern verbindet und so einzigartig macht. Immerhin sind es 2247 Kilometer Küste, von der allein die Insel Rügen rund 570 Kilometer beisteuert – mit Boddenlandschaften, der legendären Kreideküste, mit Sand- und Naturstränden und der Halbinsel Mönchgut, die mit ihren sanften Hügeln und der im Sonnenlicht oder Mondschein glitzernden Lagunenlandschaft schon die Romantiker begeistert hat.
Und genau hier treffen wir beim Blättern unseren Natur-Geyer. René Geyer ist zertifizierter Partner des Biosphärenreservates Südost Rügen und dort auch unterwegs mit Wanderern, denen er nicht nur die geschichten- und sagenreiche Welt der Insel ans Herz legt, sondern auch den Naturreichtum. Dem Leser bleibt nicht verborgen, dass René von seiner Insel wie von einer großen Liebe spricht. Ich habe mich gefreut, ihm in diesem Buch zu begegnen.
Neugierig geworden bin ich auf den Duft- und Tastgarten in Papendorf bei Lassan. In diesem kleinen Paradies am Peenestrom sollten kleine und große neugierige Menschen unbedingt die Heilpflanzen-Expertin Simone Schaefer besuchen. Sie hat viel zu erzählen über die Heilkraft der Natur und die Vorzüge der Wildkräuterküche, die man mit und bei ihr sogar verkosten kann.
Nach diesem kleinen Exkurs zu den Kräuter-Experten und ihren Refugien gibt es in dem Buch nützliche Tipps zum Sammeln von Heilkräutern, eine sehr interessante Betrachtung zum „Baden im Wald“ und Hinweise zu den wichtigsten Anwendungen der am Wegesrand und im Wald gesammelten Heilpflanzen. Doch wie sehen sie aus? Wie erkenne ich sie? Welche Wirkung haben sie? Und wie sind sie zuzubereiten und anzuwenden?
Diese Fragen beantwortet zum Großteil Dr. Dirk Holtermann, der dritte Autor im Bunde. Dieses Kapitel ist umfangreich, informativ, reich bebildert und auch für den Laien verständlich erklärt. Jetzt kenne ich das Geheimnis von Augentrost und Ruprechtskraut, von Bärlauch, Beifuß, Bibernelle. Jetzt sehe ich auch den Giersch in meinem Garten mit anderen Augen. Warum ihn als „Unkraut“ bekämpfen, wenn man ihn doch als Salat, als Spinat-Ersatz oder Geschmacks- und Vitamingeber für Suppen nutzen kann? Zitat: „Und will ihn tatsächlich noch jemand loswerden, dann hilft nur eins: aufessen.“
Das Buch „Heilpflanzen der Ostsee“ von Karsten Freund, Bernd Pieper und Dirk Holtermann
ist im Emons-Verlag Köln erschienen, hat 160 Seiten, zahlreiche Fotos und botanische Illustrationen in Farbe. Das Buch kostet 16,95 Euro.
ISBN 978-3-7408-0097-0
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