7. Tourismuspreis des Landes geht an die Störtebeker Festspiele auf der Insel Rügen


Berichte von Einheimischen.

Erfolgreichstes Open-Air-Theater Deutschlands vor 25. Saison geehrt

Der zum siebten Mal verliehene Tourismuspreis des Landes geht in diesem Jahr an die Störtebeker Festspiele GmbH und Co. KG, die mit ihren Aufführungen am Großen Jasmunder Bodden auf der Insel Rügen seit fast einem Vierteljahrhundert ein großes Publikum begeistert. Bislang haben 7,3 Millionen Besucher die Inszenierungen um den legendären Seeräuber Klaus Störtebeker erlebt. Im nächsten Jahr feiern die Störtebeker Festspiele ihr 25-jähriges Bestehen.

Mit dem vom Künstler Thomas Jastram gestalteten und von der Deutschen Kreditbank (DKB) gestifteten Tourismuspreis in Form einer Plastik des Heiligen Christophorus, dem Schutzpatron der Reisenden, würdigt die Tourismusbranche das Familienunternehmen Hick, das ihr privat geführtes Freilufttheater zum erfolgreichsten Open-Air-Theater Deutschlands und zu einer wichtigen touristischen Marke der Insel Rügen und des Urlaubslandes Mecklenburg-Vorpommern gemacht hat. „Legenden zu inszenieren – das gelingt den Störtebeker Festspielen wie keinem anderen Open-Air-Theater in Deutschland. Zwischen Juni und September lockt echtes Volkstheater mit Geschichten aus der Zeit des legendären Seeräubers. Damit begeistert das Team um Familie Hick jährlich rund 350.000 Besucher und trägt in erheblichem Maße zum Urlaubsglück vieler Menschen jeden Alters bei“, sagte Sylvia Bretschneider, Präsidentin des Landtages und des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern.

„Die Störtebeker Festspiele stehen für Weitblick und Mut, für Ausdauer und Engagement. Sie sind ein Theater für alle – für alle Altersgruppen, für Familien, für Pärchen oder ganze Busgruppen und überdies für Menschen mit Handicap. Mit ihrem Unternehmen und als Unternehmerpersönlichkeiten tragen Peter, Ruth und Anna-Theresa Hick das positive Image der Insel und des Landes weit über deren Grenzen hinaus. Das ist Tourismusförderung und ein Entwicklungsschub für die ganze Region“, würdigte die Verbandspräsidentin die Macher der Festspiele in ihrer Laudatio.

 

Interview mit Peter Hick, Störtebeker-Festspiele

TMV: Wie entstand die Idee, das Freilufttheater über die Legende Klaus Störtebekers nach den „Rügen-Festspielen“ der DDR wieder aufleben zu lassen?

Hick: Im Frühjahr 1991 kamen Investoren auf mich zu, für sie dieses ehemalige Theater in Ralswiek wiederzubeleben. Dies empfand ich als eine spannende Herausforderung und kündigte mein Vertragsverhältnis in Bad Segeberg. Als im Sommer 1992 die ersten größeren Geldbeträge notwendig waren, hatten die Investoren kein Geld. Nach einer Woche in mittlerer Niedergeschlagenheit überzeugte mich meine Frau, doch den Versuch zu machen, die erforderlichen acht Millionen Startkapital selbst zu besorgen. Nissan Motor Deutschland, ein langjähriger Partner in der Filmbranche, war nach nur einem Gespräch bereit, mit zwei Millionen Mark für Familie Hick zu bürgen. Das war die Initialzündung. Das Kultusministerium gab daraufhin Geld für die Anschubfinanzierung und die Sparkasse Rügen einen Kredit dazu. Wie die Zeit danach, die Wiederbelebung dieses Platzes und der Legende um Klaus Störtebeker belegt, war dies keine Fehlinvestition – aber es war nicht meine Idee.

TMV: Was waren die größten Herausforderungen in den Anfangsjahren 1992/93?
Hick: An einer Stelle angelangt, wo man lange und kontinuierlich Erfolg nachgewiesen hat, ist es nicht mehr relevant bei denen nachzutreten, die einen in den Anfangsjahren Steine in den Weg gelegt haben. Lassen Sie es mich so formulieren: Wir haben die uns in den Weg gelegten Steine in unseren Bühnenboden eingebaut, es hat uns gefestigt und ist eine Grundlage des Erfolges.

TMV: Was waren die schönsten Augenblicke?
Hick: Dass über die Unwegsamkeiten des Aufbaus dieses Theaters die Familie weiter Bestand hatte. Die Resonanz des Publikums und der Rüganer, dass dieses Theater eine Bereicherung für die Insel und den Tourismus ist. Und ganz privat: Dass man sich zur letzten Vorstellung die Familie in den Arm nimmt und ein großartiges Abschlussfeuerwerk erleben darf.

TMV: Im kommenden Jahr begehen die Störtebeker Festspiele ihr 25-jähriges Jubiläum. Wird dann groß gefeiert?
Hick: Ein Credo unserer Familie ist es, sich nicht selbst zu feiern. Wir behalten die Bodenhaftung – nicht Vergangenes ist entscheidend, sondern die Zukunft. Auf die Zukunft stoßen wir in Familie ganz sicher einmal an.

TMV: Welche Visionen haben Sie?
Hick: Diese Frage ist im Jahr 2016, im 71. Jahr meines Lebens, nicht gut für mich. Das wäre eine gute Frage für 1992/93 gewesen. Bezüglich der Zukunft und Visionen müssen Sie meine Tochter fragen. Aber wenn ich meine Tochter wäre, würde ich vielleicht die Gegenfrage stellen: Ist es nicht genug in unserer heutigen Zeit, dass dieses Theater einfach weiter Bestand hat? Dass es keiner Subventionierung bedarf, sondern im Gegenteil, ganz erheblich Steuern zahlt. Wenn wegen dieser Festspiele jährlich über 350.000 Besucher auf die Insel Rügen kommen, ist das in der Kontinuität und Weiterführung nicht Aufgabe und schwer genug, dies alles zu erhalten?

familie_hick_jenskoehler_stoertebekerfestspiele

Foto: Familie Hick, Quelle: Störtebeker Festspiele/Jens Köhler
v. l. n. r. Ruth, Peter und Anna-Theresa Hick

 

Die Störtebeker Festspiele
•    1993 erste Vorstellung
•    In 24 Jahren kamen über 7,3 Millionen Besucher zu 1.500 Vorstellungen.
•    25. Saison „Im Schatten des Todes“ vom 24. Juni bis 9. September 2017
•    über 150 Mitwirkende

 


Kommentare sind geschlossen.