Im Inselkinder Verlag von Janet Lindemann ist ein neues Buch erschienen. Maik Brandenburg hat Gedichte für Lütte geschrieben. Und die Verlegerin brachte dazu Ausmalbilder zu Papier.
Das Ergebnis: „Kuddelmuddel von der Küste“ – ein liebevoll gedichtetes und fantasievoll gestaltetes Heft für Kinder und Erwachsene gleichermaßen, zum Vorlesen, zum Lesenlernen, zum Ausmalen, zum Lachen, zum Nachdenken, zum Fragenstellen. Vom Feinsten.
Meine erste Reaktion: Hallo Ihr 2, Ihr könnt ´s mir globen, beide Daumen gehn nach oben ;0)))
Ich habe mich köstlich amüsiert über das süße Werk zweier kindlicher Gemüter.
Liebe Janet, lieber Maik: Glaubt dem dritten kindlichen Gemüt in dieser Runde, nämlich mir, einem Leser und zweifachen, stolzen Großvater: Das Buch ist schön geworden! Ich musste mich zusammenreißen, es nicht gleich selbst auszumalen. Aber die Buntstifte in meinem Schreibtisch brauche ich noch, um Haarspangen für meine beiden Enkelinnen zu basteln. Die sollen sie zur Einschulung in etwa sechs Jahren bekommen. Vorher schenken wir ihnen aber ganz sicher dieses Kuddelmuddelheft mit seinen lustigen, herzerfrischenden Texten und lustigen Zeichnungen.
Hier eine Kostprobe aus dem Piratenlied von Maik:
Mein Boot ist eine Wanne,
Mein Segel ist ein Schal.
Ich rausche volle Kanne
Durch Wellenberg und -tal…
Wie ist die Idee zu diesem Buch entstanden?
Janet: Die Idee schwirrt schon sehr lange in meinem Kopf herum. Genauer geschrieben seit sechs Jahren. Maik ist ein sehr geschätzter Kollege. Ich habe damals eine Lesereihe für das Nachbarschaftszentrum Bergen-Rotensee organisiert und Maik eingeladen. Ich habe mich köstlich über seine Gedichte amüsiert und gedacht: Wenn ich irgendwann mal einen eigenen Verlag habe, dann möchte ich sie unbedingt veröffentlichen. Maik hat den Inselkinder Verlag von Anfang an unterstützt. Dafür bin ich ihm sehr dankbar. Heike Unger aus Berlin hat das Büchlein gestaltet.
Inwieweit haben Euch Eure jeweils eigenen Kinder inspiriert und was sagen sie zu dem Ergebnis?
Janet: Neben mir können Emma und Maria Zickentheater veranstalten oder Emil Purzelbäume schlagen und ich kann dabei schreiben und zeichnen. Der Trubel stört mich nicht. Klar, hin und wieder brauche ich auch Ruhe. Ich rede viel mit den Kindern und beobachte sie. Sie inspirieren mich in jeder Hinsicht, geben mir Tipps und Hinweise, wenn sie etwas nicht gleich verstehen oder meinen, dass noch etwas fehlt. Als ich Maria nach ihrem Lieblingsgedicht gefragt habe, kam prompt: „Der Mops“. Der kommt die Küche und mopst dem Koch kein Ei, sondern einen Klops. Im gleichen Atemzug hat sie das Gedicht vom Schaf in der Affenhitze aufgesagt. Das schwitzt und wundert sich, weil es nach der Rasur nackig ist. Maria kann einen großen Teil der Gedichte auswendig. Sie hat mich sehr oft auch beim Zeichnen beobachtet und gefragt, wie weit ich bin. Emma hat nach dem Erscheinen angefangen, auszumalen. Ganz von allein. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Sie mag das Büchlein, weil es so handlich ist und man es deshalb überall gut mitnehmen kann. Emil schaut sich gerne die Bilder an und Moritz (5 Monate) hat es zum Essen gerne ;0)
Maik: Meine Kinder heißen Emil, Anton, Jakob, die Namen finden sich in den Gedichten wieder. Emil ist eher der grübelnde Geist, deshalb das „Forschergedicht“. Anton ist unser Hallodri, der nie um eine fantasievolle Ausrede verlegen ist. Und Jakob ist die Marke „heikler Esser“, kulinarisch sehr anspruchsvoll. Ihm ist das „Festessen“ gewidmet. Sie freuen sich über das Buch. Anton bedankte sich übrigens für mindestens eine Ausrede, die er noch nicht kannte.
Ihr setzt ja, was die farbliche Gestaltung der Illustrationen betrifft, auf die Kreativität der Kinder. „Ran an die Stifte, Ihr Stifte“, hast Du, liebe Janet, geschrieben. Haben die Kinder den Wal tatsächlich gelb ausgemalt?
Janet: Emma (10) hat die Farbe Blau genommen, die Schwanzflosse hat sie allerdings lila ausgemalt und den Gürtel und die Herzen rot. Bei Maria (8) ist der Wal noch weiß. 😉
Maik: Ausgemalt hat bei mir noch keiner. Sie sind noch nicht dazu gekommen, ich bleibe aber dran.
Wie kam es dazu, dass Du Dich als Zeichenkünstlerin betätigt und die Ausmalbilder mit Bleistift skizziert hast?
Janet: Schon als Kind habe ich sehr viel und gerne gezeichnet. Ich kann mich daran erinnern, dass mich in der Schule Mitschüler gefragt haben, ob ich etwas zeichnen könnte. Ich liebe lockerleichte, lustige Strichzeichnungen. Der Maler- und Filmemacher Frank Otto Sperlich (Berlin, Karow) hat mich dazu ermutigt, die Zeichnungen selber zu machen. Als er das Ergebnis in den Händen hielt, war er ganz begeistert und hat uns gratuliert.
Die Texte kommen sehr leichtfüßig daher, sind oft aber auch mehr als nur spaßig. Maik, Du hast auch Umweltbildung für die Lütten verpackt – ohne erhobenen Zeigefinger. Aus Deiner Erfahrung – ab welchem Alter verstehen die Kinder, was gut und böse ist für die Natur?
Maik: Mein Kleinster, Jakob, ist jetzt 10. Seit er 7 war, stellt er fundierte Fragen zur Umwelt. Aber schon im frühen Kita-Alter wusste er, dass man eine Kröte nicht totfahren sollte oder dass das Trinkwasser knapp werden kann. Heute gibt er aufgeschnappte Nachrichten zur Thematik weiter, diskutiert mit den anderen über Umweltfragen am Abendbrot tisch. Er gibt auch Lösungsvorschläge wie diesen: Den Müll aus den Meeren sollte man zusammenpressen und eine Insel draus machen. Das wird tatsächlich von Technikern erwogen.
Das Buch ist ein Gedicht und voller Gedichte. Meine Favoriten sind: Der Wal, Piratenlied, Die Blume Anne Mone, Die Flaschenpost, Traumfahrt, Der alte Kahn, Neues vom Nordpol, Ein Mops kam in die Küche, Das modische Nachtgespenst, Fliegendinner, Emil steht in der Küche und denkt nach, Ein Schaf beschwert sich, Jakobs Festessen, Der Gummibär, Sonnenlied, Anton erklärt seiner Lehrerin, warum er zu spät kommt und Die Kinderlieben. Also alle Gedichte ;0) Welche Favoriten habt Ihr?
Janet: Der Mops, Der Gummibär, der durch das Unterholz hüpfte, „in Schaf beschwert sich und Das modische Nachtgespenst, das sich neu einkleidet.
Maik: Mein Favorit ist „Flaschenpost“ – wegen des Anliegens und auch, weil es das Kernstück eines Kinder-Musicals sein könnte, das noch zu schreiben ist. Anmerkung: In der Flaschenpost geht es um den Müll im Meer.
Wenn ich alle Gedichte auswendig kann und alle Bilder ausgemalt sind, ist dann mit einem weiteren Buch in dieser oder ähnlicher Art zu rechnen?
Janet: Ich hoffe es sehr. Maik, bitte schreibe ganz schnell viele neue Gedichte. Ich möchte ZEICHNEN! Und bitte noch eine Piratengeschichte dazu.
Maik: Von mir aus sehr gerne. Gerade sind im Carus Verlag auch Lieder mit Texten („Gruselsongs“) von mir erschienen, im Helbling Verlag Liedtexte (und eine CD) für das Kindergartenalter („Alle Lieder sind schon da“). Da bin ich aber jeweils nur ein Autor von mehreren. Im Inselkinder Verlag aber habe ich die volle Aufmerksamkeit der Verlegerin. Ich bewundere Janets Enthusiasmus und Einsatzfreude für Kinderliteratur. Meinen Nobelpreis werde ich ihr widmen.
Wie teuer ist das Buch – und wo kann man es ergattern?
Janet: Das Buch kostet 5,95 Euro. Es ist in fast allen Buchläden auf der Insel, in Stralsund und in der Inselbuchhandlung Hiddensee in Kloster erhältlich, außerdem in Schillings Hofladen in Schaprode, auf dem Bauernhof Kliewe in Mursewiek, in der Pokenstuw auf dem Lindenhof von Familie Pisch in Alt Reddevitz, bei Dit & Dat in Göhren, in der Wasserferienwelt von Till Jaich in Lauterbach, im Naturerbe Zentrum in Prora, im Kolonialstübchen in Sellin, bei Steinmüller in Lohme, bei „Stroh wird Gold“ in der Stralsunder Heilgeiststraße und bei Pankebuch in Berlin-Pankow. Und natürlich im Online-Shop vom Inselkinder Verlag im Shop der Touristinformation in Bergen.
Na, wenn da mal kein Werbeblock war ;0)
Wann ist denn die offizielle Buchpremiere?
Janet: Die Buchpremiere findet am 23. September um 16 Uhr im Medien- und Informationszentrum (MIZ) in Bergen auf Rügen statt. Die Gedichte werden von unseren Lütten vorgelesen 😉
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