GGleich zwei Rügener Sehenswürdigkeiten haben es auf den Einband des neuen Buches von Waldemar Siering geschafft: der Königsstuhl im Nationalpark Jasmund und der Schwanenstein von Lohme. „50 sagenhafte Naturdenkmale von Mecklenburg-Vorpommern“ heißt dieses Buch, soeben erschienen im steffen verlag.
Allein Deutschlands größte Insel hätte diese 50 Naturdenkmale und noch weitaus mehr stellen können:
die Süntelbuchen vom Waldpark Semper beispielsweise, die uralten Eichen auf der Insel Vilm oder die Zicker Berge, die Kreptitzer Heide, den Dornbusch auf Hiddensee, den Nonnensee, die Insel Liebes oder die Schwarzpappel von Borchtitz. . .
Aber wir können auch bescheiden sein.
Und so freut es mich als Insulaner, dass wir immerhin mit elf Kostbarkeiten aus der Natur in diesem Buch vertreten sind –
überwiegend mit riesigen Findlingen wie dem Opferstein von Quoltitz, der schon Caspar David Friedrich „Modell gestanden“ hat, oder mit dem großen Brocken von Blandow, „wo im Sommer Nixen spielen“. Und dann ist da auch dieser „Große Stein von Nardevitz“, ein riesiger Hammergranit, den die Eiszeit von Bornholm nach Rügen gebracht hat, der über Jahrhunderte als Steinbruch genutzt und auch in den Preußensäulen verbaut wurde. In der Ostsee vor Göhren sieht der mächtigste Findling Norddeutschlands aus wie der Rücken eines Wales, eine bronzezeitliche Kultstätte, die sich in den Jahrhunderten nur wenig verändert hat – wie auch der Siebenschneiderstein am Kap Arkona oder der Schwanenstein von Lohme, der eine besonders dramatische und überaus tragische Geschichte birgt.
Die Feiersteinfelder und der sagenumwobene Herthasee runden das liebevoll geschriebene und fotografierte Inselporträt ab. Was aber wäre ein Buch über die Naturdenkmale unseres Landes ohne die Kreidefelsen und ihren berühmtesten Repräsentanten, den Königsstuhl. Ihnen widmet der Autor mehrere Seiten. Allein die Sagen und Mythen rund um Jasmund und die Stubbenkammer würden ganze Bücher füllen.
Walter Siering bedauert, dass es die Wissower Klinken so nicht mehr gibt. Und er vermittelt, dass das einzig Beständige an dieser Küste die Veränderung ist. Ohne Küstenabbrüche – keine weißen Kreidefelsen, deren Gestalt ständig wechselt.
Aber als Rüganer oder als Gast wollen wir auch gern über den Tellerrand schauen: zum Gespensterwald von Nienhagen, zu den 1000-jährigen Eichen von Ivenack, zu den Binnenland-Wanderdünen von Klein Schmölen oder zur Gerichts- und Prangerlinde von Wesenberg. . . Mehr als 600 Naturdenkmale gibt es allein im Nordosten Deutschlands.
Das Buch „50 sagenhafte Naturdenkmale in Mecklenburg-Vorpommern“ ist das richtige Buch zur richtigen Zeit, denn dieses Tourismusjahr steht ganz im Zeichen der Natur.
Das Buch ist mehr als eine Urlaubslektüre, es ist der passende Begleiter, bringt auch uns Einheimische zu den Schätzen des Landes, erzählt Geschichten, sorgt für Neugier und macht Lust auf Entdeckungs- und Fototouren.
Es ist das dritte Buch von Waldemar Siering, das im steffen verlag erschienen ist. Er wurde 1947 geboren, hat Rinderzucht gelernt und Veterinärmedizin studiert. Bis zu seinem Ruhestand praktizierte er als Fachtierarzt für Rinder in Neubrandenburg und Mecklenburg-Strelitz. „Ich kann nur Rinder und Bücher“, sagt er von sich. Seine Rinder kenne ich zwar nicht, aber das Buch, und das ist sehr gut.
Waldemar Siering
50 sagenhafte Naturdenkmale in Mecklenburg-Vorpommern
Bäume – Findlinge – Feuersteinfelder – Dünen
168 Seiten, 93 Abbildungen, Flexobroschur
ISBN 978-3-95799-022-8
steffen verlag
14,95 €
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