Aller guten Dinge sind drei: Kulturelle Kostbarkeiten in den Putbuser Galerien (Teil 2 von 3)


Holger Vonberg ist gebürtiger und bekennender Rüganer. Sein Berufswunsch als Zweijähriger: „Urlauber Baabe“. Das hat nicht ganz geklappt. Ab 1991 war er als Journalist u. a. für den NDR, die OZ und den „Urlaubs-Lotsen“ auf der Insel unterwegs. Bis März... mehr

„Vor dem Horizont“ heißt die neue Ausstellung, die Skulptur, Malerei und Fotografie von Manfred Schulze-Alex aus Hamburg zeigt. „

Vor dem Horizont. Das ist da, der Ort, wo wir sind – wenn wir uns umschauen“, hat er in sein Tagebuch geschrieben. Und: „Die Sehnsucht liegt am Horizont.“ In die Ferne schweifen, nach Schweden fahren, die Schärenküste auf sich wirken lassen, skizzieren sich treiben lassen, bücken und Treibgut sammeln, Strände säubern und Strandgut, das besser „Strandschlecht“ heißen müsste, fotografieren, das ist seine Welt, seine Bestimmung. „Ich bin kein Mahner mit erhobenem Zeigefinger“, sagt er. Er sieht sich eher als Rüttler, als Wachrüttler, denn die Meere verschmutzten mehr und mehr durch Menschenhand. Was er mit seiner Frau Saskia schon an den Stränden zusammengetragen hat, füllt ganze Müllcontainer. Kein Strandspaziergang ohne den Gelben Wertmüllsack. Im Jahr 2013 beginnt sein Insel-Plastik-Tagebuch, gefüllt mit Müllmengen und Fundorten. Er würde sich wünschen, wenn es keine neuen Einträge gäbe.

Er fotografierte die Funde, die zusammengeknüllten Flaschen, diese zerkratzten, durchlöcherten, halbvollen, bunten, schillernden, trüben Zeugnisse „zivilisierten“ Lebens.
„Was als Dokumentation begann, entwickelte Eigendynamik und formte eine neue Idee, ein neues Kapitel: diese Schönheit festzuhalten ohne die Bedrohung für Tiere und Menschen aus den Augen zu verlieren, die die Recherchen über Plastikmüll in den Ozeanen in den Wintermonaten drastisch vor Augen geführt hatte“, schreibt seine Frau, die Kunsthistorikerin Dr. Saskia Schulze-Alex, die er liebevoll „meine Muse“ nennt.

Geboren wurde Manfred Schulze-Alex 1950. Nach Abschluss der Meisterschule für Fotografie war er seit 1976 selbstständiger Fotograf. Seit Mitte der 80er Jahre ist er auch künstlerisch tätig. Zu seinem Oeuvre zählen Holzskulpturen, Grafik und Malerei und die Fotografie mit zuweilen fließenden Übergänge. Davon können sich die Besucher der Orangerie noch bis 3. Juli ein Bild machen.

Die Inselexperten danken ihm und seiner Frau für ihr Engagement zum Schutz der Meere. Mit diesem Engagement liegen sie auf einer Wellenlänge mit uns Insulanern, die sich an der alljährlichen Aktion „Küstenputz“ beteiligen, die vom Biosphärenreservat Südost-Rügen initiiert wurde.

Wer die Orangerie verlässt und das von Bronze-Adlern bewachte Tor zur Stadt durchschreitet, möge links abbiegen, dann beim Theater nach rechts gehen, ein Stückchen bergauf. Und schon steht man vor der Galerie Rotklee am Markt 10. Dazu morgen mehr.

www.schulze-alex.de

www.kulturstiftung-ruegen.de

 

 

 

 

 


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