Verkostung in der Insel-Brauerei Rambin
Termine gibt es bekanntlich wie Sand am Meer. Manche mag man, andere wiederum nicht. Einige sind staubtrocken. Doch es geht auch anders, denn diesen Termin unter dem Motto „Produktschulung“ ließen sich einige Touristiker von Rügen und Stralsund nicht entgehen – eine Führung durch die Insel-Brauerei mit anschließendem Schnupperkurs, der „nebenbei“ auch zur Gaumenfreude bei der Verkostung der dort gebrauten Biersorten werden sollte.
Bei Koyka Stoyanova, ihres Zeichens Bier-Sommelière, waren sie in guten Händen. Seit zwei Monaten lebt die gebürtige Bulgarin auf Rügen, war vorher Dozentin an der Berliner Bierakademie. Dieses internationale Institut für Bier-Wissen und Bier-Genuss gibt es tatsächlich.
„Bier ist eine wahrhaft göttliche Medizin.“ Paracelsus
Dass Bier nur Hopfen, Malz, Hefe und Wasser enthalten darf, wurde vor 500 Jahren, im April 1516, vom Bayerischen Landständetag unter Vorsitz von Herzog Wilhelm IV. in Ingolstadt als Vorschrift gebilligt und machte dies für ganz Bayern verbindlich, ist auf der Internetseite des Deutschen Brauerbundes zu lesen. Das sei noch heute ein gutes Verkaufsargument aber schon lange nicht mehr bindend, sondern in einem Gesetz von 1993 geregelt, wie Koyka Stoyanova zur Überraschung einiger Gäste sagte. Und dort wäre verankert, dass sowohl untergärige als auch obergärige Biere weitere Zusätze haben dürfen, sogar eines, das man weder nüchtern noch angeheitert aussprechen kann: Polyvinylpolypyrrolidon (PVPP), ein chemisches Klärmittel für Würze und Bier. (Nüchterne Anmerkung der Inselexperten: Wer das nachlesen möchte, kann gern das Bundesgesetzblatt 1993, Vorläufiges Biergesetz (VorlBierG), Teil I, Seite 1400 zur Hand nehmen.)
Darauf ein Prosit:
Die Insel-Brauer verzichten auf industrielle Hilfsstoffe und setzen auf historische und natürliche Brauzutaten. Ihr Geheimnis für guten Geschmack: Leidenschaft, Kreativität, Eigenkreationen, erlesene Rohstoffe, offene Gärung, Flaschenreifung, tolles Design, coole Sprüche. Das Ergebnis: Inselprodukte mit großem Genuss- und Werbefaktor, 12 obergärige Biere in drei Serien mit je vier Sorten. Wie „Insel Kreide“ aus der Serie „Insel Expedition“, das eine Trinktemperatur von 10 Grad haben sollte und im Mund frisch prickelt mit leichter Secco-Note. Kein Wunder, dieses subtile Prickeln, das auch etwas von der „Romantik des Federweißers“ hat, kommt von der eingesetzten Champagnerhefe.
„Jeder nur einen wönzigen Schlock. . .“ (aus „Die Feuerzangenbowle“)
Das Bier „Insel Kap“ überrascht mit einem Hauch von Schokolade, ohne süß zu sein, während die Sorte „Insel Saison“ mit einem streng geheim gehaltenen Gewürz verfeinert ist. Auch Braumeister Markus Berberich verrät es nicht. Er hat die seltenen Biere entwickelt.
Jedes Bier hat eine andere Farbe, eine andere Note, einen anderen Geschmack – für Freunde des gepflegten Standard-Pils ganz sicher eine neue Erfahrung. „Bier ist eben mehr als nur Pils“, sagt die auf diese Hopfenkaltschale spezialisierte Sommelière und kredenzt noch einen „wönzigen Schlock“ aus der Insel-Brauerei. . .
Weitere Informationen:
www.insel-brauerei.de
Kommentare sind geschlossen.