St. Marien in Bergen: „Romantik + Reger“ im Konzertsommer 2016


Holger Vonberg ist gebürtiger und bekennender Rüganer. Sein Berufswunsch als Zweijähriger: „Urlauber Baabe“. Das hat nicht ganz geklappt. Ab 1991 war er als Journalist u. a. für den NDR, die OZ und den „Urlaubs-Lotsen“ auf der Insel unterwegs. Bis März... mehr

„Heute Konzert“
Wenn diese Ankündigung auf einem alten Segel an der Fassade von Sankt Marien zu Bergen zu lesen ist, dann leuchten die Augen der Musikfreunde aus nah und fern, dann klingt es auch in ihren Ohren. Denn die Konzerte in diesem Gotteshaus sind eine Klasse für sich. „Heute Konzert“, dieses Segel gab es damals noch nicht, als die Komponistin und Klavier-Virtuosin Clara Schumann (1819-1896) im März 1855 nach Bergen kam, um hier zu spielen. Dick eingehüllt in Pelze und Decken machte sie sich auf den doch so beschwerlichen Weg nach Rügen. Nach ihrer Hollandreise im Januar und Februar gab sie nämlich Konzerte in Berlin, Danzig, Greifswald, Stralsund und Grimmen. Dann ging es mit dem Pferdeschlitten über den zugefrorenen Strelasund.
Bedenkt man, dass Claras Tourneen ausschließlich per Briefpost organisiert, die Reisen ganz ohne Navigationsgeräte geplant und die Eintrittskarten ausschließlich gegen Bares vertickt wurden, dann macht sich schon Bewunderung breit. Erst recht, wenn man einen Blick in Clara Schumanns Terminkalender von 1856 wirft.

Vor nunmehr 160 Jahren war sie auf ihrer 3. Konzertreise nach Wien, gab Konzerte in Preßburg, Pest, Prag, Leipzig und Hannover, startete dann zur 1. Englandtournee mit 21 Konzerten in London, spielte in Manchester, Liverpool und Dublin, anschließend in Heidelberg, Frankfurt am Main, in Karlsruhe, Darmstadt und Göttingen, bevor ihr eine Dänemark-Reise zum Jahresausklang noch sechs Konzerte in Kopenhagen bescherte.

Sicherlich hätte sie es genossen, bei einer ausgiebigen Rügenreise im Sommer selber Konzerten zu lauschen, sich zu entspannen, neue Kraft zu tanken.

Würde Clara Schumann 2016 nach Bergen kommen, käme sie aus dem Staunen nicht heraus. Zwei Brücken führen inzwischen über den Strelasund und zwei für Pferdegespanne eher ungeeignete Straßen fast bis nach Bergen. Sie würde vor allem hoch erfreut sein über die Vielfalt des Konzertsommers 2016 in Sankt Marien.

 

„Romantik + Reger“
Unter diesem Motto steht der Konzertsommer vom 1. Juni bis 28. September 2016 zum 100. Todestag des Komponisten Max Reger. Die Besucher können sich freuen auf Gospel und Blechbläser, auf ein Philharmonisches Chor- und Orchesterkonzert, auf Orgelwerke und die Rock-Legenden „Stern-Combo-Meißen“, die ihre Version der „Bilder einer Ausstellung“ zu Gehör bringen werden. Immer mittwochs wird das Konzertsegel an Sankt Marien gesetzt.

Nun werden Sie sich vielleicht fragen, ob es irgendeine Querverbindung zwischen Clara Schumann und Max Reger gibt? Die Inselexperten haben tatsächlich zwei belegbare Fakten gefunden:

  1. Beide sind nie über die B 96 n nach Rügen gefahren.
  2. Max Regers Witwe Elsa Reger, geborene Bagenski, wurde 1951 entsprechend ihres letzten Wunsches auf dem Alten Bonner Friedhof in der Nähe von Clara Schumann und Beethovens Mutter beerdigt.

 

Hier geht es zum Programm des Konzertsommers 2016: Konzertsommer 2016 Programmvorschau

 

Und wer vielleicht selbst gern singt, der kann sich hier ganz ruhig niederlassen, verspricht Kantor Frank Thomas: Chorwerbung 2016

 


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