Stets erstaunt sind Besucher von Bergen, wenn ich sie während meiner historischen Stadtführungen an der oberen Wasserstraße mit dem einstigen Hafen von Bergen konfrontiere.
Dabei müssen wir uns an die Bedeutung der slawisch – wendischen Besiedlung Gatemunde (südöstlich am Fuße Bergens), sowie an die sporadischen fürstlichen Besuche mit Sitz auf der Burg im Rugard und der ständigen Präsenz des Landvogtes in Gora (slawisch Berg) erinnern.
Wann genau eine Besiedlung von Gatemunde (erste Erwähnung 1294) als Fischersiedlung begonnen hat ist nicht mehr eindeutig nachweisbar. Im 19. Jahrhundert sprach man von Gatmund und heute existiert noch die Gadmundstraße. Die Bedeutung kommt von „trübes Wasser“. Erst im 19. Jahrhundert wurde die Siedlung Gadmund nach Bergen eingemeindet. Interessant ist, dass die hier ansässigen wendischen Fischerfamilien das verbriefte Recht hatten das „Meerwasser“ zu beschiffen. Damit war natürlich u.a. der Kleine Jasmunder Bodden gemeint.
Als historische Verbindung zwischen Mönchgut und Putbus fungierte noch erkennbar eine gepflasterte Straße und von einem Wassergraben begleitet. Die beschiffbaren künstlichen Sooten waren wichtige Verkehrwege. Hinzufügen möchte ich auch, dass es einen steten Konflikt zwischen den Gutsbesitzern des Grund und Bodens und den Fischern gab. Die Wasserläufe wurden willkürlich verschmutzt oder verschüttet und so das Beschiffen erschwert. Dabei spielten einige Gutsbesitzer, wie die von Normann und von Scheelen aus Stedar oder aus Dumsevitz die Familie Tiburtius eine nicht förderliche Rolle. Darauf weigerten sich einige Fischer Gebühren zu zahlen.
Es wird uns Menschen des 21. Jahrhunderts die Bedeutung des fließenden Wassers in Gora als Lebensgrundlage erklärbar.
Inselexperten-Tipp:
Der Autor Uwe Hinz bietet außerdem regelmäßig Stadtführungen in Bergen auf Rügen an:
“Mit Ihrem magister historicus das historische Bergen entdecken”
Ein Streifzug durch unsere Kultur-, Natur-, Architektur- und Kunstgeschichte
Mittwochs (vom 01. April bis 30.September) um 10.30 Uhr
Treffpunkt ist der Platz „ Am Goldener Brinken“ (obere Bahnhofstrasse an der Billroth –Eiche)
ab 2 Personen pro Pers. 10,00 EURO
Dauer ca. 120 Minuten
Individuelle Führungen zu anderen Tagen und Zeiten das ganze Jahr über gern nach Absprache.
Donnerstags (bis Ende September) Kirchen- und Klosterarealführungen von 11.30 – 12.30 Uhr (5 Euro pro Person)
melden am Informationsstand in der Kirche St. Marien
Kontakt: firma-hinz@web.de oder telefonisch unter 03838 252808 (oder abends unter 03838 308485)
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