Nach den „Alten Buchenwäldern“ im Nationalpark Jasmund und der Altstadt von Stralsund ist das Kneippen das nunmehr 3. UNESCO-Welterbe in der Urlaubsregion Vorpommern-Rügen! „Kneippen als traditionelles Wissen und Praxis nach der Lehre Sebastians Kneipps“ ist jetzt nämlich in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Anfang 2015 hatten die Stadt Bad Wörishofen, der Kneipp-Bund e.V. und der verband der Kneippheilbäder und Kneippkurorte einen gemeinsamen Antrag eingereicht.
Warum die Urlaubsinsel Rügen sich besonders freut? Ganz einfach: Das Ostseebad Göhren ist seit Mai 2007 der erste staatlich anerkannte „Kneippkurort“ in Mecklenburg-Vorpommern und bietet mit dem milden Reizklima, den kilometerlangen Sandstränden, dem Kurpark mit öffentlichen Kneipp-Anlagen, mit Kur- und Wellnesseinrichtungen, einem speziell ausgebildeten Badearzt und der ganz besonderen Lage im Biosphärenreservat Südost-Rügen optimale Bedingungen für einen Gesund-Urlaub für Körper und Geist.
Hier setzt man wie Kneipp auf die fünf Säulen seiner Gesundheitslehre: auf die Heilwirkung des Wassers, die therapeutische Wirkung von Bewegung an frischer Luft, die milde Wirkung von Heilpflanzen, auf gesunde und ausgewogene Ernährung und die sinnvolle Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung.
„Mit großer Freude haben wir die Nachricht erhalten, dass das „Kneippen“ von der UNESCO als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde. Es zeigt, dass die Kneippsche Gesundheitstradition mit ihren fünf Säulen eine besondere Bedeutung in Deutschland hat und auch (oder gerade) heute nichts von seiner Aktualität verloren hat. Göhren als Ostseebad und erster Kneipp-Kurort in Mecklenburg-Vorpommern sieht sich darin bestätigt, dass der Fokus auf die Kneipp-Philosophie für die zukünftige touristische Entwicklung des Ortes viele Chancen bietet“, so Kurdirektor Jörn Fenske.
Die Kneippsche Gesundheitsphilosophie finde sich seiner Meinung nach in großem Maße in der schon seit einigen Jahren steigenden Besinnung der Menschen auf Werte wie gesunde Ernährung, natürliche Produkte, Lebensordnung und eine ganzheitliche Lebensführung im Allgemeinen wieder. „Die Stärkung der Philosophie durch die Ehrung der UNESCO wird sicherlich das Interesse der Menschen an dieser einfachen, aber dennoch wirkungsvollen Gesundheitslehre erneut steigern oder wieder erwachen lassen. Insofern erhoffen wir uns, dass die Göhrener Urlaubsgäste die Kneipp-Angebote im Ort noch häufiger entdecken und nutzen“, so Fenske weiter.
Sowohl der Badearzt als auch das Kneipp-Kur & Wellness-Zentrum und der Kneipp-Shop konnten bestätigen, dass die Nachfragen nach Kneippschen Anwendungen und Kuren in den letzten Jahren gestiegen sind.
Für einen so jungen Kneipp-Kurort wie Göhren also durchaus bemerkenswert. „Nichtsdestotrotz sehen wir noch Potenzial für die Zukunft, sowohl in der Angebotsentwicklung auf Seiten des Ortes als auch in den Möglichkeiten, die Nachfrage nach Kneipp-Angeboten zu erhöhen“, erklärte der Kurdirektor. Ein gutes Beispiel sei das Angebot „Männer-Kneippen“. Dafür hat das Kneipp-Kur & Wellnesscenter 2013 sogar schon den Deutschen Preis für Tourismusentwicklung der Bundesländer Bayern und Mecklenburg-Vorpommern gewonnen.
Hintergrund:
Im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes befinden sich derzeit 34 Einträge. Das Verzeichnis soll von Jahr zu Jahr wachsen und langfristig die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen in und aus Deutschland sichtbar machen.
Formen immateriellen Kulturerbes sind entscheidend von menschlichem Wissen und Können getragen. Sie sind Ausdruck von Kreativität und Erfindergeist, vermitteln Identität und Kontinuität. Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben und fortwährend neu gestaltet. Zu den Ausdrucksformen gehören etwa Tanz, Theater, Musik und mündliche Überlieferungen wie auch Bräuche, Feste und Handwerkskünste.
Auf der Sitzung des Zwischenstaatlichen Ausschusses der Konvention vom 30. November bis 4. Dezember 2015 wurden Neueinschreibungen in die internationalen Listen vorgenommen.
Zu finden sind dort unter anderem die Deutsche Brotkultur, das Reetdachdeckerhandwerk und der Rheinische Karneval.
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