Christine Krohnfuß | Veterinäringenieur, Jahrgang 1950
Des Försters Tochter, geboren am Hubertustag
Christine Krohnfuß stammt aus einer Familie, deren Erbe im wahrsten Sinne des Wortes tief verwurzelt und weit verzweigt ist. Denn ihre Vorfahren waren seit Generationen Förster. Wenn Christine Krohnfuß auf der Schaabe zwischen Glowe und Juliusruh oder in der Schmalen Heide zwischen Mukran und Binz unterwegs ist, dann begegnet sie Bäumen, die ihr Urgroßvater Paul Franz Robert Holzhauer anpflanzen ließ – auf der Boddenseite der Nutzwald, auf der Ostseeseite der Küstenschutzwald, der den Wanderdünen in diesen sandigen Nehrungen Einhalt gebietet. (Nur am Rande sei hier erwähnt, dass natürlich auch Pauls Vater Förster war.)
Geboren wurde Christine in Willershagen bei Gelbensande – am Hubertustag! Als sie drei Jahre alt war, bekam ihr Vater eine Stelle auf dem Gelm, kurz darauf den Revierförsterposten in Sassnitz.
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Nie wäre Christine Krohnfuß in den Sinn gekommen, die DDR zu verlassen, auch nicht zur Wendezeit, als viele Ostdeutsche über Ungarn und die Prager Botschaft geflohen sind. Sorge bereiteten ihr die Bilder im Fernsehen, die Demonstrationen, die Ungewissheit, was wohl werden würde. . .
Am 19. November 1989 war sie mit den Kindern zum ersten Mal bei ihrem Großcousin in Marburg an der Lahn. 120 D-Mark anstelle der üblichen 100 D-Mark gab es dort als Begrüßungsgeld, doch das Angebot in den Kaufhäusern und Supermärkten habe sie fast erschlagen. Ohne etwas zu kaufen, fuhren sie zurück auf ihre Insel.
Die Wende hat Unruhe in unsere Familie gebracht, aber schließlich auch neue Wege eröffnet, erzählt Christine Krohnfuß. Unruhe nicht nur, weil sie ihre Arbeit als Veterinär-Ingenieur verlor, sondern auch, weil der Wald, in dem ihr Vater über Jahrzehnte gearbeitet hatte, nun einen besonderen Schutzstatus bekam und zum kleinsten Nationalpark Deutschlands wurde, zum Nationalpark Jasmund.
Und genau dort bewarb sich Christine Krohnfuß Mitte der 90er Jahre für eine Praktikantenstelle. So ist sie zum Verein der Freunde und Förderer des Nationalparks Jasmund gekommen – und damit in die Kreide, genauer gesagt, in einen stillgelegten Kreidetagebau bei Gummanz.
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Seit 2006 arbeitet Christine Krohnfuß nun im Nationalparkzentrum Königsstuhl in der Umweltbildung und betreut unter anderem Wandergruppen und Schulklassen. Gern erzählt sie dann auch von den Bäumen, die von ihren Vorfahren auf Rügen gepflanzt wurden.
Video und Foto: pocha.de
Insel Rügen. #25JAHRE
Nach dem Mauerfall in die Reisefreiheit. Deutschland feiert im Jahr 2015 „Silberhochzeit“: 25 Jahre Deutsche Einheit. Die Insel Rügen erinnert mit der Kampagne „#25JAHRE“ an jene Zeit vor und nach dem Mauerfall. Wie haben die Menschen auf Rügen, Ummanz und Hiddensee die gesellschaftliche Wende erlebt? Wie war ihr Leben in der DDR – an der unsichtbaren Mauer, die Ostsee hieß? Und wie ging es im neuen, vereinten Deutschland für sie weiter? Rügen hat sie: Menschen mit ihren spannenden Geschichten, authentisch, ehrlich, emotional, überraschend. Jede Woche des neuen Jahres steht für 52 dieser Gesichter, die immer freitags in Kurzfilmen auf Youtube (youtube.com/wirsindinsel), Vimeo und im Blog www.wirsindinsel.de gezeigt werden: Plattdänzer und Plattschnacker, „Ureinwohner“ und Neurüganer, Sänger, Künstler, Mitgestalter, eine Meisterin, der Wetterfrosch, der Nachbar und die Nachbarin. Spannende Geschichten, die zeigen, wie tief so manche Wurzel in die Rügener Geschichte hinein reicht, was Glück und was Heimat bedeuten und wie sich Zeiten und Menschen ändern, ob Wünsche und Träume wahr wurden oder Hoffnungen sich vielleicht doch nicht erfüllt haben. #25JAHRE ist ein Projekt voller Emotionen, ein Stück bewahrter Zeitgeschichte, ein Teil von Rügen.
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