Annette Pomp | Töpferin aus Binz, Jahrgang 1969
„Ich wusste nicht viel von der DDR“
Annette Pomp wurde 1969 geboren, ist im idyllischen Odenwald aufgewachsen und hat in Berlin Kunstgeschichte, Medienwissenschaften und Lateinamerikanistik studiert. Doch für sich ganz persönlich hat sie erst 2004 den schönsten Beruf der Welt entdeckt: die Töpferei. Wenn sie den Ton beherzt auf die Töpferscheibe packt, ihn gekonnt zentriert und mit viel Gefühl aus einem Klumpen ein dünnwandiges Gefäß zwischen ihren Händen und Fingern zaubert, dann vergisst sie die Welt um sich herum. Es scheint ein bisschen auch Meditation zu sein. Manchmal träumt sie dabei von der nächsten Reise. . .
Die Lust aufs Verreisen, das Fernweh und die Sehnsucht, die große weite Welt zu sehen und mit allen Sinnen entdecken zu wollen, das sei ihr schon in die Wiege gelegt worden, erzählt sie. Diese Leidenschaft teilt sie mit ihrem Mann, den sie beim Studium kennen gelernt hat. Und so hatte Annette Pomp schon viele Länder in Europa, Amerika und Asien besucht, als die Mauer fiel. Da war sie gerade in den USA, wusste von der DDR aber nicht viel.
[soundcloud url=“https://api.soundcloud.com/tracks/235874849″ params=“color=ff5500&auto_play=false&hide_related=false&show_comments=true&show_user=true&show_reposts=false“ width=“100%“ height=“166″ iframe=“true“ /]
Aus Gesprächen weiß sie, wie groß die Nachfrage zu DDR-Zeiten nach Töpferwaren war, auch auf Rügen. Schon am frühen Morgen sind Urlauber aufgestanden, um beispielsweise die begehrte Rügenkeramik im wahrsten Sinne des Wortes zu erstehen. Dann kam die Wende und ein riesengroßer Einschnitt. Niemand interessierte sich mehr für Keramik, für handgefertigtes Geschirr, für Kunstgewerbliches, was zu DDR-Zeiten noch zur echten Bückware zählte. Das ist inzwischen nun auch wieder Geschichte. Das Interesse an diesen schönen, handgefertigten und liebevoll gestalteten Unikaten wächst.
Die Insel Rügen, das Reisen und das Töpfern sind für Annette Pomp jene Art von Freiheit, das Leben so gestalten zu können, wie sie es möchte. Im stillen Westen der Insel hat sie mit ihrem Mann nun ihr Zuhause.
[soundcloud url=“https://api.soundcloud.com/tracks/235875020″ params=“color=ff5500&auto_play=false&hide_related=false&show_comments=true&show_user=true&show_reposts=false“ width=“100%“ height=“166″ iframe=“true“ /]
Video und Foto: pocha.de
Insel Rügen. #25JAHRE
Nach dem Mauerfall in die Reisefreiheit. Deutschland feiert im Jahr 2015 „Silberhochzeit“: 25 Jahre Deutsche Einheit. Die Insel Rügen erinnert mit der Kampagne „#25JAHRE“ an jene Zeit vor und nach dem Mauerfall. Wie haben die Menschen auf Rügen, Ummanz und Hiddensee die gesellschaftliche Wende erlebt? Wie war ihr Leben in der DDR – an der unsichtbaren Mauer, die Ostsee hieß? Und wie ging es im neuen, vereinten Deutschland für sie weiter? Rügen hat sie: Menschen mit ihren spannenden Geschichten, authentisch, ehrlich, emotional, überraschend. Jede Woche des neuen Jahres steht für 52 dieser Gesichter, die immer freitags in Kurzfilmen auf Youtube (youtube.com/wirsindinsel), Vimeo und im Blog www.wirsindinsel.de gezeigt werden: Plattdänzer und Plattschnacker, „Ureinwohner“ und Neurüganer, Sänger, Künstler, Mitgestalter, eine Meisterin, der Wetterfrosch, der Nachbar und die Nachbarin. Spannende Geschichten, die zeigen, wie tief so manche Wurzel in die Rügener Geschichte hinein reicht, was Glück und was Heimat bedeuten und wie sich Zeiten und Menschen ändern, ob Wünsche und Träume wahr wurden oder Hoffnungen sich vielleicht doch nicht erfüllt haben. #25JAHRE ist ein Projekt voller Emotionen, ein Stück bewahrter Zeitgeschichte, ein Teil von Rügen.
Kommentare sind geschlossen.