Tryntje Larkens | Rechtsanwältin, Jahrgang 1960
Eine Rheinländerin auf Rügen
Die familiären Wurzeln der 1960 in Mainz geborenen Tryntje Larkens liegen in Vorpommern. Ihre Mutter stammt aus Demmin. Und auch sonst hatte Tryntje Larkens immer einen Draht zum Osten Deutschlands, denn ein Teil der Familie lebte in der DDR. Als die Mauer fiel, sah die junge Rheinländerin und angehende Rechtsanwältin für sich eine große Chance, die ihr so im Westen nicht gegeben worden wäre. Mit dem ersten juristischen Staatsexamen in der Tasche heuerte sie zunächst bei einem Bildungsträger in Prora an. In Bergen war sie später mit einer Kollegin die erste Frau mit einer Rechtsanwaltskanzlei auf Rügen. In der Billrothstraße, im Geburtshaus des großen Chirurgen Theodor Billroth, hatte sie ihr erstes Büro zur Monatsmiete von 50 D-Mark.
Doch vorher nordete sie sich erst einmal ein und machte beim Bildungsträger in Prora viele Insulaner fit in Fragen Demokratie und für das neue Rechtssystem, das aus dem Westen übernommen worden war. Drei Jahre lebte sie unter eher bescheidenen Bedingungen im ehemaligen NVA-Erholungsheim „Walter Ulbricht“, schlief auch in der weißen Bettwäsche mit dem Monogramm „WU“.
[soundcloud url=“https://api.soundcloud.com/tracks/233593196″ params=“color=ff5500&auto_play=false&hide_related=false&show_comments=true&show_user=true&show_reposts=false“ width=“100%“ height=“166″ iframe=“true“ /]
Als die Mauer fiel, war Tryntje Larkens in Berlin (West). Noch heute schlägt ihr Herz höher, wenn sie die bewegenden Bilder von damals sieht. Ein wenig Angst habe sie aber davor gehabt, dass dieser Umschwung aus dem Ruder laufen würde. Aber die Revolution blieb friedlich und brachte ihr Glück. Heute lebt sie mit ihrem Mann und den Kindern im stillen Süden der Insel, engagiert sich bei den Soroptimisten und ist Mitorganisatorin des Kirchenmusiksommers in Swantow. Heiko Miraß, ihr Mann, ist gebürtiger Greifswalder, seit 2013 Geschäftsführer der Agentur für Arbeit in Greifswald und ehrenamtlich im Vorstand der KulturStiftung Rügen aktiv.
[soundcloud url=“https://api.soundcloud.com/tracks/233593355″ params=“color=ff5500&auto_play=false&hide_related=false&show_comments=true&show_user=true&show_reposts=false“ width=“100%“ height=“166″ iframe=“true“ /]
Keine Gewalt! Diese Losung aus der Wendezeit ist auch ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. Als Anwältin setzt sich Tryntje Larkens für Opfer von häuslicher und sexueller Gewalt ein.
Video und Foto: pocha.de
Insel Rügen. #25JAHRE
Nach dem Mauerfall in die Reisefreiheit. Deutschland feiert im Jahr 2015 „Silberhochzeit“: 25 Jahre Deutsche Einheit. Die Insel Rügen erinnert mit der Kampagne „#25JAHRE“ an jene Zeit vor und nach dem Mauerfall. Wie haben die Menschen auf Rügen, Ummanz und Hiddensee die gesellschaftliche Wende erlebt? Wie war ihr Leben in der DDR – an der unsichtbaren Mauer, die Ostsee hieß? Und wie ging es im neuen, vereinten Deutschland für sie weiter? Rügen hat sie: Menschen mit ihren spannenden Geschichten, authentisch, ehrlich, emotional, überraschend. Jede Woche des neuen Jahres steht für 52 dieser Gesichter, die immer freitags in Kurzfilmen auf Youtube (youtube.com/wirsindinsel), Vimeo und im Blog www.wirsindinsel.de gezeigt werden: Plattdänzer und Plattschnacker, „Ureinwohner“ und Neurüganer, Sänger, Künstler, Mitgestalter, eine Meisterin, der Wetterfrosch, der Nachbar und die Nachbarin. Spannende Geschichten, die zeigen, wie tief so manche Wurzel in die Rügener Geschichte hinein reicht, was Glück und was Heimat bedeuten und wie sich Zeiten und Menschen ändern, ob Wünsche und Träume wahr wurden oder Hoffnungen sich vielleicht doch nicht erfüllt haben. #25JAHRE ist ein Projekt voller Emotionen, ein Stück bewahrter Zeitgeschichte, ein Teil von Rügen.
Kommentare sind geschlossen.