Veranda mit Aussicht – wer wünscht sich nicht, nach der Arbeit den Blick über den See gleiten zu lassen, bis er an einem zinnenbewehrten Märchenschloss im fernen Hügelwald hängen bleibt?
Fischer Martin Liedtke kann das haben, denn seine Räucherbude steht direkt am Neuensiener See.
Eine Geheimtür führt hinaus auf den offenen Holzbalkon der handgezimmerten Hütte, die sicher auf einem alten Ponton ruht. Als wir den „Seedörper“ im Februar treffen, qualmt es ordentlich aus der offenen Dachluke und aromatische Wohlgerüche machen Lust auf ein zweites Frühstück. Geräuchert wird hier ganz traditionell über dem offenen Holzfeuer in speziellen „Altonaer Öfen“. Die minimalistische Schönheit der schwarzen Stahlschränke bringt Form und Funktion zusammen: Unten brennt das Feuer, darüber liegt oder hängt der Fisch und oben steigt der Rauch hinaus. Heute sind leckerer Stremellachs, milder Heilbutt und frischer Aal in Arbeit. Buchenholz gibt das Aroma und Erlenspäne die goldene Farbe. Der Unterschied zu industriellen Räucherverfahren mit Gas und zusätzlicher Raucheinleitung liegt im Geschmack – so einfach ist das. Außerdem nimmt Martin Liedtke sich mehrere Stunden Zeit für seine Premiumprodukte. Kaltgeräucherte Lachsseiten brauchen sogar eine ganze Woche. Durch langjährige Erfahrung genügt Liedtke ein kurzer Fingerdruck um zu wissen, wann der Fisch gar ist: „Nun muss er raus, sonst wird er trocken.“
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