Museales Kleinod am Rande Ernst-Moritz-Arndt-Museum gibt Einblick in Rügener Geschichte


Susanne Burmester lebt seit 1990 auf Rügen. Sie schreibt über Kunst und Künstler, für spannende touristische Imageprodukte und gerne über kulturelle Höhepunkte des Insellebens. Als Galeristin für zeitgenössische Kunst ist sie viel unterwegs. Das schärft den Blick für das Glück... mehr

Gegründet wurde das Ernst-Moritz-Arndt-Museum 1929 von dem Garzer Lehrer, Heimatforscher und Kantor Ernst Wiedemann als „Rügensches Museum“. Ein Anspruch, der heute kaum mehr vorstellbar ist, da die älteste Stadt Rügens (Stadtrecht schon 1319) im Südwesten der Insel in einer Region liegt, die touristisch noch weit gehend unentdeckt ist. Als Zweckbau errichtet, wurde das Museum 1937 eingeweiht und erhielt den Namen des Publizisten, Universitätsprofessors und Schriftstellers Ernst Moritz Arndt, der 1769 im nahen Groß Schoritz geboren war.

Sylvia Knöpfel leitet das kleine Museum der Stadt Garz mit Unterbrechungen seit 1992 und hat auch die aktuellen Ausstellungen zu Leben und Wirken Arndts erarbeitet.
Der besondere Reiz des Literaturmuseums liegt in einer persönlichen Atmosphäre und der sensibel zusammengestellten Präsentation. Über Arndts Rolle als Patriot und Kämpfer für die Aufhebung der Leibeigenschaft geben originale Handschriften und zeitgenössische Drucke Auskunft. Als Mensch wird er in kleinen Präsentationszyklen lebendig, die einen unüblichen Zugang eröffnen. Beispielsweise im Zusammenhang der Frauen, die er liebte und ihrer Geschenke an ihn. Einer gehäkelten Geldbörse von seiner Lieblingsschwester mit dem Kosenamen „Gottesgab“, der bestickten seidenen Brieftasche von seiner Freundin Charlotte Pistorius oder den Zeugnissen seiner im Jahre der Hochzeit verstorbenen geliebten Frau Charlotte. Wenn es um Arndts Reisen geht, wird die Insel Rügen zu einem klitzekleinen Zentrum in den weit ausholenden, größtenteils auf der Flucht zurückgelegten Strecken nach St. Petersburg, nach Avignon oder Östersund in Schweden, die eine Karte nachzeichnet. Seine Gedichte und biografischen Erinnerungen berichten von der lebenslangen Sehnsucht nach der Insel seiner Kindheit und Jugend.

 

Wie stets, werden auch auf Rügen die besonderen Reiseerlebnisse nicht auf dem Tablett gereicht, sondern müssen gesucht werden. Schon die Krimlindenallee zwischen Kasnevitz und Garz ist eine entspannte Reise wert, das Arndt Museum mit dem Burgwall und das Geburtshaus Arndts geben einen vielschichtigen Einblick: in das Engagement Rügener Bürger und politische Verwicklungen, in das Leben eines berühmten Patrioten und in die Geschichte der Insel zur Slawenzeit. Und wenn die junge Museumsleiterin sich dann an der kleinen Tischrunde in den Ausstellungsräumen noch in ein Gespräch verwickeln lässt, erfährt man dazu noch einiges darüber, was die Insel heute bewegt.

 

Informationen:

Ernst-Moritz-Arndt-Museum
An den Anlagen 1
18574 Garz

Telefon 038304 12212

arndt-museum-garz@gmx.de

 


Kommentare sind geschlossen.