52 Gesichter der Insel Rügen: Axel Beusch #38of52


Holger Vonberg ist gebürtiger und bekennender Rüganer. Sein Berufswunsch als Zweijähriger: „Urlauber Baabe“. Das hat nicht ganz geklappt. Ab 1991 war er als Journalist u. a. für den NDR, die OZ und den „Urlaubs-Lotsen“ auf der Insel unterwegs. Bis März... mehr

Axel Beusch | Lehrer i.R., Jahrgang 1948

„Schwimmen zu können ist eine Lebensversicherung“

Mehr als 40 Jahre lang war Axel Beusch als Rettungsschwimmer an Rügens Stränden und als Schwimmlehrer in Thiessow aktiv – von 1972 bis 2013. Jetzt tritt er ein bisschen kürzer, genießt die „Schwimmlehrer-Rente“ zusammen mit seiner Frau. Im Sommer tauschen die beiden Lehrer im (Un-)Ruhestand das Zuhause in Bergen mit ihrem gemütlichen Quartier als Dauercamper ein – in Thiessow, auf dem Gelände des heutigen Kreisschulheimes Rügen.

Zu DDR-Zeiten waren an diesem Platz unter den Kiefern die Schwimmlager der Stadt Bergen und des Landkreises Rügen zu finden. Kurt Karst und Ali Krüger, zwei Pädagogen der ehemaligen Polytechnischen Oberschule I in Bergen (heute Altstadt-Grundschule) haben 1951 das Schwimmlager in Thiessow ins Leben gerufen, erzählt Axel Beusch von der DLRG-Ortsgruppe Bergen.

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Wer das Schwimmlager in Thiessow zu DDR-Zeiten erlebt hat, kann Geschichten erzählen – vom ungeliebten Kartoffelschälen, bei dem riesige Bottiche gefüllt werden mussten, vom Zähneputzen und der Morgenwäsche nackt in der Ostsee, von den gruseligen Nachtwachen, den raschelnden Strohsäcken in den Zelten, von den Wanderungen und Discos. Und von den Neptunfesten, bei denen die Häscher nicht zimperlich waren und gar ungenießbare Taufgetränke verabreicht wurden. Nicht nur einmal sind Zelte wegen heimlich herausgezogener Heringe zusammengekracht – oder haben sich Kinder gegenseitig als Nachtgespenster erschreckt. Und auch die Erzieher hatten ihren Spaß.

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Wer in der Ostsee vor Thiessow das Schwimmen gelernt hat, der kann es richtig, wissen die Rüganer. Diese Schwimmstufen, so Axel Beusch, sind wie eine Art Lebensversicherung.

Eine Überlebensversicherung aber gab es für das Schwimmlager nach der Wende nicht. Die Stadt Bergen und der Landkreis Rügen engagierten sich zwar weiter und stellten den finanziellen Rahmen. 1998 wurde das Areal privatisiert. „Seit 2004 gibt es . . . nur noch einen Durchgang. Stadt- und Kreiskinder verbringen gemeinsam ihre Ferien im Kreisschulheim Thiessow“, ist in der Chronik zu lesen. Sinkende Kinder- und Teilnehmerzahlen und höhere Aufenthaltskosten waren die Gründe.

Die Wellenberge wurden bedrohlich hoch. Wie weiter? Neue Ideen mussten her. Aufgeben galt nicht. Und die Schwimmer hatten einen langen Atem. Mit neuen Konzepten und neuem Namen gingen sie nicht unter. Sie halten sich jetzt gut über Wasser mit dem Schwimm-Ferien-Camp Thiessow, das von vielen Partnern unterstützt wird. Und auch die Rettungsschwimmer-Ausbildung bleibt wichtiger Bestandteil der DLRG-Arbeit: In den vergangenen 24 Jahren hat die DLRG-Ortsgruppe Bergen 711 Rettungsschwimmer ausgebildet, 14 erreichten das Rettungsschwimmerabzeichen in Gold, 435 das Silberne. Und wer dieses hat und 16 Jahre alt ist, darf in den Rettungswachdienst gehen – damit Rügens Strände noch sicherer werden. Auch die Inselexperten danken dafür.

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Video und Foto: pocha.de

Weitere Informationen:

www.bergen.dlrg.de

www.kreisschulheim.dataxp.de

Insel Rügen. #25JAHRE

Nach dem Mauerfall in die Reisefreiheit. Deutschland feiert im Jahr 2015 „Silberhochzeit“: 25 Jahre Deutsche Einheit. Die Insel Rügen erinnert mit der Kampagne „#25JAHRE“ an jene Zeit vor und nach dem Mauerfall. Wie haben die Menschen auf Rügen, Ummanz und Hiddensee die gesellschaftliche Wende erlebt? Wie war ihr Leben in der DDR – an der unsichtbaren Mauer, die Ostsee hieß? Und wie ging es im neuen, vereinten Deutschland für sie weiter? Rügen hat sie: Menschen mit ihren spannenden Geschichten, authentisch, ehrlich, emotional, überraschend. Jede Woche des neuen Jahres steht für 52 dieser Gesichter, die immer freitags in Kurzfilmen auf Youtube (youtube.com/wirsindinsel), Vimeo und im Blog www.wirsindinsel.de gezeigt werden: Plattdänzer und Plattschnacker, „Ureinwohner“ und Neurüganer, Sänger, Künstler, Mitgestalter, eine Meisterin, der Wetterfrosch, der Nachbar und die Nachbarin. Spannende Geschichten, die zeigen, wie tief so manche Wurzel in die Rügener Geschichte hinein reicht, was Glück und was Heimat bedeuten und wie sich Zeiten und Menschen ändern, ob Wünsche und Träume wahr wurden oder Hoffnungen sich vielleicht doch nicht erfüllt haben. #25JAHRE ist ein Projekt voller Emotionen, ein Stück bewahrter Zeitgeschichte, ein Teil von Rügen.



Ein Kommentar

  • eberhard Müller

    Habe heute aus Zufall diese Seite aufgesclagen und bin fast vom Hocker gefallen.Dieser Axel Beusch ist ein Doppelgänger von mir. Ist es möglich seine E.Mail Adresse zu bekommen? Möchte Ihm ein Bild von mir schicken.Vielen Dank