Hans-Peter Spychala | Musiker, Jahrgang 1953
„Nach der Wende ging es um die Wurst“
Er stammt aus einer musikalischen Familie und verbrachte die ersten Jahre seines Lebens in Patzig in der Nähe seiner Großeltern und Tante: Hans-Peter Spychala. In Sassnitz ist er dann groß geworden. Dort landete er als etwa 12-Jähriger für ein paar Stunden im Marineknast, weil er mit Freunden auf dem eingezäunten Militärgelände Dwasieden neben der Schlossruine Esskastanien gesucht und gefunden hatte, dabei aber einer Schießprüfung der Soldaten in die Quere kam. Er lacht, wenn er sich heute daran erinnert. Seine Strafe damals: Stiefel putzen.
Schiffselektriker, das war sein Traumberuf, aus dem jedoch wegen seiner Farbenfehlsichtigkeit nichts wurde. Er ging in die Lehre, wurde Facharbeiter für Anlagentechnik im Fischwerk Sassnitz. Das Schönste an der Ausbildung: Er war der einzige männliche Lehrling in einer Klasse mit 21 jungen Frauen.
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Musik hat Hans-Peter Spychala immer begeistert. Und das hält bis heute an. Über die Singebewegung der Freien Deutschen Jugend (FDJ) hat er 1970 seine Frau Doris kennen gelernt, mit der er inzwischen über 40 Jahre verheiratet ist. Bei einer Jubiläumsfeier der Singegruppe „Club 66“ habe es im Seemannsheim Sassnitz richtig gefunkt, verrät er.
Die Lieder von damals kann er noch aus dem Stegreif, auch Volkslieder. Er vermisse aber den Soundtrack seiner DDR-Jahre in den Medien. Musik aus jener Zeit, von Lift, Magdeburg, Rockhaus, Panta Rhei oder Günther Fischer finde im Radio heute nicht mehr statt, abgesehen von ein paar Ausnahmen wie Hits von Karat oder den Puhdys, so Hans-Peter Spychala.
Den Mauerfall und das Ende der DDR erlebte er als Zivilbeschäftigter im
Haus der NVA in Prora. Dann ging es bei ihm im wahrsten Sinne des Wortes um die Wurst.
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Nach der Wende gehörte Hans-Peter Spychala übrigens zu den ersten musikalischen Botschaftern der Insel Rügen auf nationalen und internationalen Tourismusmessen.
Weitere Informationen:
Video und Foto: pocha.de
Insel Rügen. #25JAHRE
Nach dem Mauerfall in die Reisefreiheit. Deutschland feiert im Jahr 2015 „Silberhochzeit“: 25 Jahre Deutsche Einheit. Die Insel Rügen erinnert mit der Kampagne „#25JAHRE“ an jene Zeit vor und nach dem Mauerfall. Wie haben die Menschen auf Rügen, Ummanz und Hiddensee die gesellschaftliche Wende erlebt? Wie war ihr Leben in der DDR – an der unsichtbaren Mauer, die Ostsee hieß? Und wie ging es im neuen, vereinten Deutschland für sie weiter? Rügen hat sie: Menschen mit ihren spannenden Geschichten, authentisch, ehrlich, emotional, überraschend. Jede Woche des neuen Jahres steht für 52 dieser Gesichter, die immer freitags in Kurzfilmen auf Youtube (youtube.com/wirsindinsel), Vimeo und im Blog www.wirsindinsel.de gezeigt werden: Plattdänzer und Plattschnacker, „Ureinwohner“ und Neurüganer, Sänger, Künstler, Mitgestalter, eine Meisterin, der Wetterfrosch, der Nachbar und die Nachbarin. Spannende Geschichten, die zeigen, wie tief so manche Wurzel in die Rügener Geschichte hinein reicht, was Glück und was Heimat bedeuten und wie sich Zeiten und Menschen ändern, ob Wünsche und Träume wahr wurden oder Hoffnungen sich vielleicht doch nicht erfüllt haben. #25JAHRE ist ein Projekt voller Emotionen, ein Stück bewahrter Zeitgeschichte, ein Teil von Rügen.
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