Im vergangenen Jahr siegte Yvonne van Vlerken (Niederlande) beim ersten Strandräuber IRONMAN 70.3 Rügen. Auch in diesem Jahr tritt sie wieder auf Deutschlands größter Insel an: am 13. September in Binz.
Uns gab sie vorab ein Interview.
Zuerst einmal herzlichen Glückwunsch zum Sieg beim ersten IRONMAN Maastricht-Limburg. Am 2. August 2015 warst Du dort die Schnellste und nach 9:38:24 h im Ziel – nach 3,86 km Schwimmen, 180,2 km Radfahren und dem Marathonlauf über 42,195 km. Wie lange brauchst Du, um nach einem solchen Kanten wieder top-fit zu sein? Und wie machst Du das?
Das Rennen in meiner Heimat war für mich sehr besonders, ein Ironman im eigenem Land – und dann noch gewinnen zu dürfen, das war ein Traum. Normal erholt man sich recht schnell, vor allem, wenn du ein Rennen gewinnst. Das macht wirklich einen Unterschied. Der IRONMAN Maastricht war aber ein sehr hartes Rennen, meine Endzeit war fast eine Stunde langsamer als meine persönliche Bestzeit. Es war mein langsamster IRONMAN. Ich hab auch länger gebraucht, mich von diesen Strapazen zu erholen. Ich versuche immer sehr gut und gesund zu essen, sehr viel zu schlafen, mindestens 12 Stunden pro Tag 🙂 und dazu schwimme ich jeden Tag. Radeln und laufen lasse ich für mindestens fünf Tage weg. Ich gebe so meinem Körper die Zeit, sich zu erholen.
Ist die Halbdistanz des IRONMAN, also der IRONMAN 70.3, wie wir ihn am 13. September auf Rügen zum 2. Mal starten, für Dich und die anderen Sportler dann eher ein Spaziergang?
Nein sicher nicht. Auf der Halbdistanz geht alles ein wenig schneller und deswegen ist es im Rennen selbst oft härter. Die Regeneration geht allerdings schneller und meist trainiere ich nur einen Tag locker und mache dann schon gleich wieder weiter. Spaziergang ist es als Profi nie, wenn du ganz vorne dabei sein möchtest ist es immer hart. Wenn du am 13. September am Start stehst auf Rügen und du möchtest nur finishen, kannst du das natürlich ganz anders angehen. Dein erster Triathlon wird immer was besonderes sein und deswegen: NUR GENIEßEN!!!
Im vergangenen Jahr hast Du ja den ersten Strandräuber IRONMAN Rügen 70.3. gewonnen, eine Regenschlacht, bei der das Schwimmen wegen des Sturmes leider ins Wasser gefallen ist. Freust Du Dich schon auf die Neuauflage? Diesmal wird es sicher ein „Bad in der Ostsee“ geben.
Ich freue mich schon sehr und hoffe natürlich, dass wir dieses Jahr besseres Wetter bekommen. Das Schwimmen gehört eben dazu – und ohne ist es kein Triathlon. Die Ostsee ist ja sehr angenehm und da ich in der ersten Disziplin einiges verbessert habe, freue ich mich, wenn wir dieses Jahr das Rennen mit einem Bad anfangen dürfen!
Welches Ziel hast Du Dir für den 2. Strandräuber IRONMAN 70.3 Rügen gesetzt?
Ich möchte natürlich sehr gern meinen Titel verteidigen, leicht wirds nicht, aber ich werde alles geben. Ich habe diese Saison schon sehr viele Rennen gemacht und war schon so erfolgreich, dass ich eigentlich schon sehr zufrieden bin. Gegen einen tollen „Nachtisch“ hätte ich aber nichts 🙂
Welche Eindrücke hast Du im vergangenen Jahr von der Insel Rügen mitgenommen?
Es war alles da, was mein Partner Per Bittner mir versprochen hat. Er ist aus Leipzig und war als Kind immer im Urlaub an der Ostsee. Er kennt eure Gegend sehr gut! Als wir bei Stralsund über die große Brücke auf die Insel gefahren sind, hatte ich sofort 100 Prozent Urlaubsfeeling. Es war dann schwer, mich noch auf das Rennen zu konzentrieren 🙂 Das Hotel Am Meer in Binz war so schön, die Leute voll lieb. Wir haben es sehr genossen und deswegen ist natürlich auch so ein gutes Ergebnis rausgekommen 🙂
Der Insel ist wunderschön. Mir gefällt es auch sehr gut, dass es so leicht hügelig ist, unendlich schöne Ausblicke, einfach ein Traum und die perfekte Region für ein IRONMAN-70.3-Rennen.
Wo würdest Du hier am liebsten Urlaub machen?
Schwierig, es ist bei euch ja überall sehr schön, ich glaube Binz – aber auch Sellin gefallen mir am besten. Leider sind wir auch dieses Jahr nur wieder vor dem Rennen da, Zeit für Urlaub haben wir nicht, eigentlich ganz schön schade. Ich würde sehr gerne noch zwei Tage länger bleiben und uns mal ein wenig Entspannung gönnen. Wir haben aber eben so viele Wettkämpfe, da gibt’s keine Zeit für Urlaub.
Im Internet gibt es ein Video vom Strandräuber IRONMAN 70.3 Rügen 2014. Dort bist Du zu sehen, wie Du die führende Laura Philipp jagst und in Binz auf regennasser Straße ein Begleit-Motorrad weit hinter Dir lässt. (https://www.youtube.com/watch?v=9jlvsjuRwnc)
Hast Du Angst vor Stürzen und Verletzungen bei solchen Rennen?
(Sie lacht) Ja habe ich, dazu nicht so wenig auch!! Ich bin mal vor dem WM Ironman 70.3 in der USA auf einer nassen Brücke gestürzt, ich war ziemlich schlimm verletzt, konnte das Rennen natürlich auch nicht mehr machen und trage jetzt noch die Erinnerungen in Form von Narben mit mir mit. Ich bin immer extrem vorsichtig bei so einem Wetter, auch wann das im Video vielleicht nicht so ausschaut.
Darfst Du Dir denn zwischendurch (ich meine während der Trainingsphase) auch mal ein leckeres Fischbrötchen genehmigen?
Natürlich, Fischbrötchen ist lecker und doch auch gesund. Fisch hat Eiweiß. Wir verbrauchen so viele Kalorien, dass du wirklich nicht so ganz genau schauen musst!
Worauf freust Du Dich am meisten, wenn Du an die Insel Rügen denkst?
Nicht so sehr auf die Reise dahin 🙂 Wir haben über 1000 Kilometer vor uns, da ich in Vorarlberg/Österreich wohne. Aber wenn ich auf der Insel ankomme, ist die Reise schnell vergessen :-)! Ich freue mich am meisten, die Schuhe raus zu schmeißen und am Strand die Füße in den Sand zu stecken um dann gleich mal ins Meer zu springen, spätestens dann bin ich nach der langen Reise wieder voll fit!! Ich freue mich auf das Hotel, auf das Rennen, auf die herrliche Luft von der Insel, tja, ich freue mich über alles! Ich habe ein sehr schönes Leben, weiß es zu genießen und bin dankbar, dass mein schöner Sport mich zu solch tollen Plätzen wie Rügen bringt!!!
Vielen Dank für das Interview und toi, toi, toi für den 2. Sieg beim 2. Strandräuber IRONMAN 70.3 Rügen!
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