Mode aus der Schweiz auf dem Hofgut Wollin


Holger Vonberg ist gebürtiger und bekennender Rüganer. Sein Berufswunsch als Zweijähriger: „Urlauber Baabe“. Das hat nicht ganz geklappt. Ab 1991 war er als Journalist u. a. für den NDR, die OZ und den „Urlaubs-Lotsen“ auf der Insel unterwegs. Bis März... mehr

Am 23. und 24. Juli lädt das Hofgut Wollin unweit von Putgarten jeweils ab 17 Uhr zu Bratwurst vom Grill und zu Melonenbowle ein. An beiden Tagen wird die Jungdesignerin Evelina Monteiro aus der Schweiz dort auch ab 20 Uhr auf einer Modenschau ihre aktuelle Sommer- und Herbstkollektion präsentieren. Der Eintritt ist frei.

Wie aber kommt Schweizer Mode auf die Halbinsel Wittow?
Ganz einfach: Carolina und Holger Gräff aus der Schweiz nennen diesen Hof, der im Jahre 1318 erstmals urkundlich erwähnt wurde, nun seit einigen Monaten ihr Eigen – und die Jungdesignerin Evelina ist Carolinas Tochter. „Uns haben diese Weite, das Licht und die Farben hier auf Wittow besonders fasziniert“, sagt Carolina Gräff mit ihrer ganz besonderen Satzmelodie.

Am Zugersee in der Zentralschweiz ist sie mit ihrem Mann zu Hause, doch vor fünf Jahren entdeckten sie die Insel für sich. Es war Frühling und Rügen im März tief verschneit und verweht. Die Insel war ein bisschen wie ihr Skigebiet Sattel-Hochstuckli, wo ihr Restaurant-Skihaus steht.

Dort an der Seilbahn, an exponierter Stelle, wo jeder vorbei muss, wenn er auf die Piste will, werben sie auf einer 2 x 4 Meter großen Tafel für Deutschlands größte Insel, für Rügen, über 1220 Straßenkilometer vom Hof Wollin entfernt. „Wir fahren diese Strecke immer mit der Bahn, mit der City Night Line-Verbindung von Zürich nach Binz, und kommen ganz entspannt an“, sagt Holger Gräff, der aus Brandenburg stammt.

Beide mögen besonders die nahezu unberührte Landschaft nördlich von Altenkirchen.
„Bei uns sind die Berge die Grenze, hier ist es die See – und doch scheint es so, als ob die Insulaner ein bisschen auch wie die Schweizer sind – etwas stur, aber wenn man sich aufeinander einlässt, dann können es ganz feste Freundschaften werden“, sagt Carolina beim Rundgang über den Hof.

Mit ihrer Mitarbeiterin Martina Borkowska aus Dranske geht sie am alten Gutshaus vorbei und an den ehemaligen Ställen für Schweine und Rinder, in denen jetzt moderne Ferienwohnungen und Gemeinschaftsräume eingerichtet sind. Aus dem Hochzeitszimmer reicht der Blick bis zum Schinkelturm am Kap, wo das Standesamt eine kleine Außenstelle hat.

Auf der Wiese zwischen Haus und Feld können Rad-Touristen, Biker und Wanderer in urigen Schlaf-Fässern übernachten und Kinder sich auf einem großen Piratenspielplatz austoben, während Arielle ihre blonde Mähne in den Wind hält. Arielle ist eines von drei Mini-Shetland-Ponys auf dem Hof. Federvieh gibt es auch. Und eine Voliere. Und einen exklusiven Kaninchenverschlag, der eigentlich das Zeug zu einer feinen Gartenlaube hätte. „Wir haben eben auch ein Herz für Tiere“, sagt Carolina Gräff. Noch vor wenigen Tagen saßen junge Fasane unter einer Wärmelampe in ihrem Büro.

 

Am 23. und 24. Juli heißt es dann auf dem Hof Wollin ab 17 Uhr: „Grüezi alle miteinand.“ Dann wird auch „grilliert“. „S’het so lang s’het.“*

 

*Solange der Vorrat reicht ;0)

 

 

www.hof-wollin.de

 

 

PS: Hier noch ein „Kostpröbli“ von Johann Wolfgang von Goethe zur Einstimmung:

 

Schweizerlied

 

Uf ‚m Bergli

Bin i g’sässe,

Ha de Vögle

Zugeschaut;

Hänt gesunge,

Hänt gesprunge,

Hänt’s Nästli

Gebaut.

 

In ä Garte

Bin i g’stande,

Ha de Imbli

Zugeschaut;

Hänt gebrummet,

Hänt gesummet,

Hänt Zelli

Gebaut.

 

Uf de Wiese

Bin i gange,

Lugt i Summer-

Vögle a;

Hänt gesoge,

Hänt gefloge,

Gar z‘ schön hänt s‘

Getan.

 

Und da kummt nu

Der Hansel,

Und da zeig‘ i

Em froh,

Wie sie’s mache,

Und mer lache

Und mache’s

Au so.

 


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