Gerald Malaschnitschenko | Jahrgang 1953, Berufskraftfahrer aus Bergen auf Rügen
Auf Achse – mit mehr als nur einem Lächeln
Mit ihm unterwegs zu sein ist eine wahre Freude. Er hat den Schalk im Nacken, immer ein spitzbübisches Lächeln in den Augen und einen flotten Spruch auf den Lippen: Gerald Malaschnitschenko, von den meisten wegen seines nicht ganz einfach auszusprechenden Nachnamens nur „Maschi“ genannt. Maschi ist Berufskraftfahrer, stammt aus Thüringen und hat durch die Armeezeit den Norden lieben gelernt. Als Matrose der Volksmarine leistete er seine Wehrpflicht in Stralsund ab. Als Kraftfahrer hat der gelernte Kfz-Schlosser auf Rügen dann seinen Berufsweg begonnen. Und auf diesem fährt er noch heute.
Der Zufall wollte es, dass Maschis Geburtsjahr mit dem Gründungsjahr des VEB Kraftverkehr Bergen/ Rügen übereinstimmt. Das zunächst eigenständige Unternehmen wurde bald ein Teil eines großen Kombinats, des VEB Kraftverkehr OstseeTrans Stralsund. Und in diesem Kombinat war Maschi zu DDR-Zeiten unter anderem im Schwerlastverkehr unterwegs.
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Nach der Wende kam Ende 1992 das Aus für OstseeTrans. Der Bereich Öffentlicher Personennahverkehr wurde vom Landkreis übernommen. Die Lkw-Fahrer suchten sich neue Jobs oder wurden übernommen. Dieser Prozess, so Maschi, sei relativ geordnet gewesen. Er bekam gleich Anschluss. So blieb er auf Achse und genoss weiter die neue Freiheit hinter dem Lenkrad. Er war unter anderem ganz oben im Norden, am Polarkreis, wo er bei Minus 36 Grad im Lkw übernachtet hat und mit zauberhaftem Polarlicht belohnt wurde. An seine Arbeit vor dem Mauerfall erinnert er sich aber auch noch ganz genau.
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Mit Teebeuteln hat sein Kollege damals Heuschrecken verjagt. Maschi fährt sich durch den langen Bart und überlegt nur kurz: „Schön, wenn das heute auch so einfach funktionieren würde…“
Video und Foto: pocha.de
Insel Rügen. #25JAHRE
Nach dem Mauerfall in die Reisefreiheit. Deutschland feiert im Jahr 2015 „Silberhochzeit“: 25 Jahre Deutsche Einheit. Die Insel Rügen erinnert mit der Kampagne „#25JAHRE“ an jene Zeit vor und nach dem Mauerfall. Wie haben die Menschen auf Rügen, Ummanz und Hiddensee die gesellschaftliche Wende erlebt? Wie war ihr Leben in der DDR – an der unsichtbaren Mauer, die Ostsee hieß? Und wie ging es im neuen, vereinten Deutschland für sie weiter? Rügen hat sie: Menschen mit ihren spannenden Geschichten, authentisch, ehrlich, emotional, überraschend. Jede Woche des neuen Jahres steht für 52 dieser Gesichter, die immer freitags in Kurzfilmen auf Youtube (youtube.com/wirsindinsel), Vimeo und im Blog www.wirsindinsel.de gezeigt werden: Plattdänzer und Plattschnacker, „Ureinwohner“ und Neurüganer, Sänger, Künstler, Mitgestalter, eine Meisterin, der Wetterfrosch, der Nachbar und die Nachbarin. Spannende Geschichten, die zeigen, wie tief so manche Wurzel in die Rügener Geschichte hinein reicht, was Glück und was Heimat bedeuten und wie sich Zeiten und Menschen ändern, ob Wünsche und Träume wahr wurden oder Hoffnungen sich vielleicht doch nicht erfüllt haben. #25JAHRE ist ein Projekt voller Emotionen, ein Stück bewahrter Zeitgeschichte, ein Teil von Rügen.
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