Margot Mandelkow | Jahrgang 1934, Lehrerin und Schulleiterin im Ruhestand aus Klein Zicker
Ein Herz für die Mönchguter Museen
Die in Pyritz (Hinterpommern) geborene Margot Mandelkow ist 1945 wie zigtausende andere Vertriebene nach Rügen gekommen. Auf der Insel fand sie eine zweite Heimat. In Samtens und Bergen besuchte sie in den schweren Nachkriegsjahren die Schule und schloss sie 1953 mit dem Abitur ab. Doch die Schule sollte auch in den kommenden Jahrzehnten Teil ihres Lebens sein. Sie studierte Germanistik und wurde Lehrerin. „Ich hatte das große Glück, damals einen Einheimischen, einen echten Mönchguter, kennen zu lernen“, erzählt sie mit leuchtenden Augen. Seit 1956 lebt sie nun schon mit ihrem Mann in Klein Zicker, in einem Haus mit traumhaftem Blick über den Greifswalder Bodden.
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In ihrem ersten Jahr als Lehrerin arbeitete sie in Rügens ältester Stadt, in Garz. Dort traf sie auf viele junge und engagierte Menschen, die ein neues, ein friedliches, ein besseres Deutschland aufbauen wollten, wie sie sagt. Und sie lernte auch den Lehrer und Kantor Ernst Wiedemann (1883-1958) kennen, den Gründer des ältesten Heimatmuseums der Insel, des Ernst-Moritz-Arndt-Museums. Es waren für Margot Mandelkow unvergessliche Begegnungen, die ihr weiteres Leben prägen sollten.
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Und noch eine Begegnung prägte sie, die mit Ruth Bahls (1909-1994), einer Lehrerin, die die Mönchguter Museen gegründet hat und 1974 wegen ihres Engagements Ehrenbürgerin von Göhren wurde. Die Mönchguter Museen sind das Lebenswerk von Fräulein Bahls, wie sie ehrfürchtig von ihren Schülern auch noch in hohem Alter genannt wurde. Durch sie kam Margot Mandelkow in den Förderverein.
Von 2002 bis 2014 hat dieser Förderverein die Mönchguter Museen bewirtschaftet, das Heimatmuseum, den Museumshof, das Museumsschiff „Luise“, das Rookhus und das Haus Damp, doch dann reichten weder die finanziellen Mittel noch das oft ehrenamtlich tätige Personal für die vier großen Objekte. 2014, also 25 Jahre nach der Wende und 20 Jahre nach dem Tod von Ruth Bahls, musste der Förderverein die Segel streichen. Der kommunale Eigenbetrieb Kurverwaltung übernahm die Regie. Jetzt, im April 2015, hat die Gemeinde Göhren die Weichen gestellt für die weitere Zukunft der Museen. Beschlossen wurde, dass die Kurverwaltung das Heimatmuseum weiter betreibt und zu einem wissenschaftlich arbeitenden „Pommerschen Trachtenmuseum“ entwickelt, so der Projektitel. Die anderen Museumsbereiche sollen künftig fremdbewirtschaftet werden. Den Bereich „Rookhus“ und „Haus Damp“ übernimmt der Museumsförderverein.
„Die Gemeindeväter folgten damit den Vorschlägen von Museumsleitung und Kurverwaltung sowie dem Votum der Bürger, das sie bei der extra anberaumten großen Einwohnerversammlung Anfang März abgegeben hatten. Die Mehrheit hatte sich für den Fortbestand und eine Neuausrichtung der Museen ausgesprochen“, so die Ostsee-Zeitung. Auch Margot Mandelkow, der ehemaligen Schulleiterin von Gager und Ehrenvorsitzenden des Fördervereins zum Schutz, zur Pflege und weiteren Entwicklung der Mönchguter Museen e.V., fiel ein Stein vom Herzen. Doch sie hat noch einen Wunsch, eine Bitte an alle Rüganer, an Kulturinteressierte und Freunde der Mönchguter Museen:
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www.foerderverein-moenchguter-museen.de
Video und Foto: pocha.de
Insel Rügen. #25JAHRE
Nach dem Mauerfall in die Reisefreiheit. Deutschland feiert im Jahr 2015 „Silberhochzeit“: 25 Jahre Deutsche Einheit. Die Insel Rügen erinnert mit der Kampagne „#25JAHRE“ an jene Zeit vor und nach dem Mauerfall. Wie haben die Menschen auf Rügen, Ummanz und Hiddensee die gesellschaftliche Wende erlebt? Wie war ihr Leben in der DDR – an der unsichtbaren Mauer, die Ostsee hieß? Und wie ging es im neuen, vereinten Deutschland für sie weiter? Rügen hat sie: Menschen mit ihren spannenden Geschichten, authentisch, ehrlich, emotional, überraschend. Jede Woche des neuen Jahres steht für 52 dieser Gesichter, die immer freitags in Kurzfilmen auf Youtube (youtube.com/wirsindinsel), Vimeo und im Blog www.wirsindinsel.de gezeigt werden: Plattdänzer und Plattschnacker, „Ureinwohner“ und Neurüganer, Sänger, Künstler, Mitgestalter, eine Meisterin, der Wetterfrosch, der Nachbar und die Nachbarin. Spannende Geschichten, die zeigen, wie tief so manche Wurzel in die Rügener Geschichte hinein reicht, was Glück und was Heimat bedeuten und wie sich Zeiten und Menschen ändern, ob Wünsche und Träume wahr wurden oder Hoffnungen sich vielleicht doch nicht erfüllt haben. #25JAHRE ist ein Projekt voller Emotionen, ein Stück bewahrter Zeitgeschichte, ein Teil von Rügen.
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