Jürgen Krieger | der letzte Berufsfischer von Dranske, Jahrgang 1953
Alles andere als ein Windflüchter
Jürgen Krieger ist ein waschechter Wittower. Er wurde auf dem Windland geboren, ist hier aufgewachsen, fest verwurzelt und alles andere als ein Windflüchter. Der stämmige Mann stellt sich den Naturgewalten, dem Sturm, dem Regen, auch Eis und Schnee. Jürgen Krieger ist der letzte aktive Berufsfischer von Dranske.
Neben dem Anleger der Wittower Fähre hat er seinen Kutter „Seestern“ festgemacht. Der Hering muss aus dem Netz. Stundenlanges Puken ist angesagt. Kalter Wind weht von Nordwest über das wellige Wasser. Möwen kreischen. Und weiße Wolkenberge wandern über den Dornbusch von Hiddensee und die schmale Halbinsel Bug zum Rassower Strom.
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Jürgen Krieger ist seit 42 Jahren ununterbrochen in der Fischerei tätig. Er arbeitete auf großen Trawlern, bevor er 1985 in die Kleinfischerei ging. In der Fischereiproduktionsgenossenschaft (FPG) von Dranske war ein Platz frei geworden, für ihn die Chance, „vor der Haustür“ seiner Arbeit nachzugehen. Damals hatte die FPG 40 Mitarbeiter, 30 davon waren in der Fischverarbeitung beschäftigt. Da der Absatz planwirtschaftlich geregelt und der Preis für den Fisch subventioniert war, hatten sie ein gutes Auskommen. Der Dransker Fisch wurde sogar exportiert, auch die rund 200 Tonnen Forellen aus der industriellen Mastanlage im Wieker Bodden. Das ist Geschichte. Mit der Wende brachen die Absatzmärkte zusammen. Die FPG ging in Liquidation und Jürgen Krieger in die Selbstständigkeit. Viele verloren ihre Arbeit oder verließen Mecklenburg-Vorpommern, um ihr Glück woanders zu finden.
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Jürgen Krieger betreibt die so genannte „Stille Fischerei“, die seit Jahrhunderten das Bild an den Küsten von Bodden und Ostsee prägt, aber vom Aussterben bedroht ist. Traditionell wird in der „Stillen Fischerei“ mit Reusen, Stellnetzen und Langleinen gefischt, wobei das Fanggeschirr auf die zu fangenden Fischarten ausgewählt und still über Grund ausgelegt wird.
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Hier finden Sie einen weiteren Artikel über Jürgen Krieger.
Foto und Video: pocha.de
Insel Rügen. #25JAHRE
Nach dem Mauerfall in die Reisefreiheit. Deutschland feiert im Jahr 2015 „Silberhochzeit“: 25 Jahre Deutsche Einheit. Die Insel Rügen erinnert mit der Kampagne „#25JAHRE“ an jene Zeit vor und nach dem Mauerfall. Wie haben die Menschen auf Rügen, Ummanz und Hiddensee die gesellschaftliche Wende erlebt? Wie war ihr Leben in der DDR – an der unsichtbaren Mauer, die Ostsee hieß? Und wie ging es im neuen, vereinten Deutschland für sie weiter? Rügen hat sie: Menschen mit ihren spannenden Geschichten, authentisch, ehrlich, emotional, überraschend. Jede Woche des neuen Jahres steht für 52 dieser Gesichter, die immer freitags in Kurzfilmen auf Youtube (youtube.com/wirsindinsel), Vimeo und im Blog www.wirsindinsel.de gezeigt werden: Plattdänzer und Plattschnacker, „Ureinwohner“ und Neurüganer, Sänger, Künstler, Mitgestalter, eine Meisterin, der Wetterfrosch, der Nachbar und die Nachbarin. Spannende Geschichten, die zeigen, wie tief so manche Wurzel in die Rügener Geschichte hinein reicht, was Glück und was Heimat bedeuten und wie sich Zeiten und Menschen ändern, ob Wünsche und Träume wahr wurden oder Hoffnungen sich vielleicht doch nicht erfüllt haben. #25JAHRE ist ein Projekt voller Emotionen, ein Stück bewahrter Zeitgeschichte, ein Teil von Rügen.
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