Am Abend des 17. März 1999 verabschiedet sich der Selliner Kapitän Frank Schneider (38) von seiner Familie. Kurz vor Mitternacht will der erfahrene Seemann mit seinen Kollegen, dem Maschinisten Hartmut Gleixner (40) und dem Lehrling Martin Senfft (19), von Sassnitz nach Bornholm fahren. Doch die dänische Ostseeinsel werden sie nicht erreichen. Am 18. März versinkt ihr Kutter SAS 104 gegen 3 Uhr morgens am Adlergrund in nur 60 Sekunden übers Heck. Die drei Männer haben keine Chance.
Im Oktober 1999 erklärt das Seeamt Rostock, dass der Unfall mit hoher Wahrscheinlichkeit darauf zurückzuführen ist, dass „Wasser über die beiden geöffneten achteren Bodenspeigatten eindrang, dieses über die offene Fischeingabeluke in den Fischladeraum und von dort verzögert in den Maschinenraum einlief und zum Verlust der Reststabilität führte“. Die Staatsanwaltschaft in Stralsund schließt ein Fremdverschulden beim Sinken des Fischkutters aus.
Damit wollen sich weder die Hinterbliebenen noch deren Anwalt Peter-Michael Diestel zufrieden geben. Auch die Journalisten Michael Schmidt (NDR) und Lutz Riemann berichten darüber und recherchieren intensiv weiter. Beim Versuch, die Umstände des tragischen Untergangs aufzuklären, stoßen sie bei deutschen und internationalen Institutionen wie Militär, Justiz und Nachrichtendienst auf hartnäckiges Schweigen bis hin zu aktiver Verschleierung der tatsächlichen Vorgänge. Sie finden heraus, dass zeitgleich in diesem Seegebiet, also kurz vor Beginn des Kosovo-Krieges, ein NATO-Manöver stattgefunden hat. Es sei davon auszugehen, so die Journalisten, dass ein militärischer Schleppverband den Untergang verursacht habe.
Michael Schmidt zu den Recherche-Ergebnissen:
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Die beiden Autoren Michael Schmidt und Lutz Riemann haben ein Buch geschrieben. „Der Fall Beluga. Ein Unglück in der Ostsee und wie es vertuscht wurde“.
Am Dienstag, dem 17. März 2015, stellen sie dieses Buch und auch den Film zum Fall Beluga um 18 Uhr im Dokumentationszentrum Prora vor.
Mit dabei in der Gesprächsrunde sind auch die Seemannswitwen Beate Schneider und Christa Gleixner. „Wir werden die Gelegenheit nutzen, Erinnerungen zu teilen und uns zum Stand der Recherche zu äußern“, so Lutz Riemann.
Lutz Riemann wird recherchieren, bis der Fall gelöst ist:
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