Die Insel Rügen sorgt ab 4. März mit einer Weltpremiere auf der ITB für Aufsehen: Erstmals präsentiert die Tourismuszentrale Rügen den eTrabi. Der umgerüstete Kleinwagen steht und fährt für Deutschlands größte Insel und für die Jahreskampagne „25 Jahre Deutsche Einheit“. Er wird im Außenbereich des Messegeländes zu bestaunen sein. „Dieses Auto ist elektrisiert und wird die Nutzer ganz sicher elektrisieren und begeistern“, sagt Kai Gardeja, Geschäftsführer der Tourismuszentrale Rügen (TZR).
Zehn Jahre und mehr hat man auf ihn zwischen Bestellung und Auslieferung zu DDR-Zeiten warten müssen, auf den Pkw Trabant. Der Trabant, ein lauter, recht schmalbrüstiger, äußerst kleiner und nicht ganz sauberer Zweitakter, ein treuer „Begleiter“ und ein Symbol der Deutschen Einheit. 25 Jahre mussten nach der Wende vergehen, bis ihm von der ReeVOLT GmbH* ein elektrisches „Herz“ eingepflanzt wurde. Auf der ITB wird der eTrabi in den Farben der Insel Rügen und des Urlaubslandes Mecklenburg-Vorpommern präsentiert. Ab 1. April starten zunächst drei dieser auf Elektroantrieb umgerüsteten Trabis auf der Insel Rügen zweimal täglich zu geführten Erlebnistouren von Binz über Prora nach Sassnitz. Unterwegs können jeweils 11 Gäste dann in ca. 2,5 Stunden Rügener Geschichte und Geschichten im wahrsten Sinne des Wortes „erfahren“.
Unterwegs in Autos von gestern mit der Technik von heute
Der Rügener eTrabi ist eine revolutionäre Idee, die von der Firma ReeVOLT GmbH entwickelt und technisch umgesetzt wurde. ReeVOLT ist eine Marke der WEMAG AG, kooperiert mit der Tourismuszentrale Rügen, produziert und vertreibt Produkte rund um die Energieerzeugung (Photovoltaik) und Energiespeicherung (u.a. Haushaltsstromspeicher unter Verwendung von aufgefrischten Fahrradakkus).
Herzstück des eTrabis ist ein so genanntes Transformationskit, das wie beim eKäfer und anderen Kleinwagen auch an die Besonderheiten des Trabis angepasst werden kann. Der Antrieb stammt vom Gabelstapler und erfolgt elektrisch. Die Batterie hat eine Leistung von 11 kWh und ermöglicht eine maximale Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde und eine Reichweite von 130 Kilometern. Die Ladezeit an einer normalen Steckdose beträgt rund fünfeinhalb Stunden.
Für Menschen mit Trabant-Erfahrung wird es eine kleine Umstellung sein, den eTrabi zu fahren, wenngleich die Original-Karosserie und die karge Innenausstattung an alte Zeiten erinnern. Vergessen sollte man den Griff in den Fußraum des Beifahrers, um den Benzinhahn zu öffnen. Auch muss kein Choke gezogen werden, um den Motor zu starten. Der Schalthebelkrückstock ist nicht mehr da. Vermissen wird man auch den typischen Trabi-Geruch aus dem Auspuff. Dafür surrt der E-Motor nur ganz leise.
Der eTrabi ist ein kleiner, sympathischer Saubermann, der ideale Werbeträger für nachhaltigen Tourismus auf Deutschlands größter Insel.
Besucher der ITB haben die Möglichkeit, 25 Tickets für diese Touren zu gewinnen. Dazu liegen Gewinnspielkarten am eTrabi auf dem Außengelände bereit. Neben der Beteiligung via Gewinnspielkarte besteht auch die Möglichkeit, ein Foto von sich und dem orange-weißen Fahrzeug zu machen und mit einem Hashtag „#eTrabi“ in die sozialen Medien hochzuladen.
Damals war´s
Der Trabant 601 wurde von 1964 bis 1990 in einer Stückzahl von rund 2,8 Millionen gebaut, als Limousine, Kombi oder als Kübel (Cabrio mit Stoffdach für den Einsatz in der Forst und bei den bewaffneten Organen, darum auch Stoffhund genannt). Sein luftgekühltes 600-Kubikzentimeter-Motörchen hatte die Kraft von 26 Pferden und beschleunigte das selbsttragende Stahlgerippe mit Duroplast-Außenhaut unüberhörbar in 20,7 Sekunden auf Tempo 80! Bei 100 Kilometern pro Stunde war sowieso Schluss.
Versehen mit einem Hamsterhaken (Anhängerkupplung), dem Klau-Fix (Anhänger zum Transport begehrter Tauschobjekte) und einem verstärkten Dachgepäckträger, auf dem findige DDR-Bürger sogar ihren Zelt-Urlaub verbringen konnten, war der Trabant ein Allzweckfahrzeug und wurde zur Ost-Legende auf vier Rädern. Er wurde besungen und gehasst und als Gebrauchtwagen oft teurer verkauft, als er im IFA-Vertrieb nach jahrelanger Wartezeit neu überhaupt zu bekommen war. Auch größere Reparaturen waren mit Bordwerkzeug zu erledigen. Schon legendär: der Einsatz von Damenstrumpfhosen, wenn der Keilriemen gerissen war. Der Trabi war Spott-Objekt und gab genügend Stoff für viele Witze, obwohl er den „Elch-Test“ bestand. Er war Filmstar, sogar Titelheld in der Komödie „Go Trabi Go“, Teil 1 und 2 mit Wolfgang Stumph. Und er war ein Rallye- und Exportschlager der DDR, lief sogar in Griechenland und Ägypten und läuft vielleicht noch heute dort. Auch auf Kuba soll er schon gesehen worden sein. Den letzten Trabant 601 mit Zweitaktmotor bekam übrigens Panik-Rocker Udo Lindenberg im Jahre 1996 vom Werk als Geschenk. Das Projekt, der Rennpappe das wassergekühlte Herz eines VW-Polo einzupflanzen, scheiterte 1991 nach nur einem Jahr der Serienproduktion. Mit dem Abschalten der Bänder endete in Zwickau die 33-jährige Trabant-Geschichte. Doch die Legende lebt. 1993 waren 920 000 Trabis deutschlandweit zugelassen, Anfang 2014 wurden noch 32 000 „Pappen“ von ihren Liebhabern als Kultobjekt gehegt und gepflegt – in Ost wie in West.
* ReeVOLT GmbH
Die Produktpalette der ReeVOLT GmbH (ehemals Karabag Elektroauto) umfasst im E-Auto-Bereich den Fiorino E, den Doblò E als weiteren etwas größeren Kleintransporter, den Scudo E als Vertreter der sogenannten VITO-Klasse und schließlich den Ducato E in allen Größen und Gewichtsklassen bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht von 4 Tonnen als Vertreter der Sprinterklasse. Als Kleinwagen bietet ReeVOLT! den New 500 E auf Basis des Fiat 500 sowie den E-Ka auf Basis des Ford Ka an. Der Fiorino E und die Transporter-Range erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 140 km/h. New 500 E und E-Ka fahren bis zu 110 km/h schnell. Darüber hinaus bietet die ReeVOLT GmbH Elektroautoumbaukits für Young- und Oldtimer an. Im Zweiradbereich ist ReeVOLT! offizieller Handelspartner des E-Bike Spezialisten Flyer. Für Einfamilienhäuser bietet das Unternehmen maßgeschneiderte Photovoltaikanlagen und einen selbst entwickelten Stromspeicher, mit dem sich bis zu 60 Prozent des verbrauchten Stroms aus eigener Produktion gewinnen lassen. Das kostengünstige Akkusystem kann bis zu 5 kWh selbst erzeugten Strom aufnehmen.
Insel Rügen. #25JAHRE
Nach dem Mauerfall in die Reisefreiheit. Deutschland feiert im Jahr 2015 „Silberhochzeit“: 25 Jahre Deutsche Einheit. Die Insel Rügen erinnert mit der Kampagne „#25JAHRE“ an jene Zeit vor und nach dem Mauerfall. Wie haben die Menschen auf Rügen, Ummanz und Hiddensee die gesellschaftliche Wende erlebt? Wie war ihr Leben in der DDR – an der unsichtbaren Mauer, die Ostsee hieß? Und wie ging es im neuen, vereinten Deutschland für sie weiter? Rügen hat sie: Menschen mit ihren spannenden Geschichten, authentisch, ehrlich, emotional, überraschend. Jede Woche des neuen Jahres steht für 52 dieser Gesichter, die immer freitags in Kurzfilmen auf Youtube (youtube.com/wirsindinsel), Vimeo und im Blog www.wirsindinsel.de gezeigt werden: Plattdänzer und Plattschnacker, „Ureinwohner“ und Neurüganer, Sänger, Künstler, Mitgestalter, eine Meisterin, der Wetterfrosch, der Nachbar und die Nachbarin. Spannende Geschichten, die zeigen, wie tief so manche Wurzel in die Rügener Geschichte hinein reicht, was Glück und was Heimat bedeuten und wie sich Zeiten und Menschen ändern, ob Wünsche und Träume wahr wurden oder Hoffnungen sich vielleicht doch nicht erfüllt haben. #25JAHRE ist ein Projekt voller Emotionen, ein Stück bewahrter Zeitgeschichte, ein Teil von Rügen.
www.ruegen.de www.wirsindinsel.de
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