Kunst mit DDR-Wurzeln in der Orangerie zu Putbus


Berichte von Einheimischen.

Am 28. Februar wird um 15.30 Uhr eine neue Ausstellung in der Orangerie zu Putbus eröffnet: Malerei und Zeichnung von Johannes Müller (1935-2012).

Über seine Arbeit schrieb er einst: „Seit Beginn der Rostocker Jahre (1959/60) gilt das Hauptinteresse meiner Arbeit – rein bildnerisch gesehen – dem Struktur-Feld Bildfläche und der Möglichkeit, aus ihren Elementen Raum und Plastizität entstehen zu lassen. Anregungen und Motivation dafür gaben besonders das Erlebnis der norddeutschen wuchtigen Kirchen, später, in den Jahren 2005 bis heute der barocken Räume Balthasar Neumanns. Das Gesehene ist meist Anstoß zu weniger abgebildeten als vielmehr im Atelier aus Skizzen und Fotos neu entstandenen Bildkompositionen und -strukturen auch ungegenständlicher Art. Oft, als Zwischenstufe, entstehen aus Karton vereinfachte Modelle der erlebten Räume, nach denen zum Teil wiederum im konkreten Licht des Ateliers gemalt wird. Bestimmte immer wiederkehrende Formen, die aus Bewegungsvorgängen z. B. Tanzbewegungen, dem Reißen von Überlagerungen, Verschiebungen zu Formen gerinnen (Risse, Kurven, Segmente) werden oft als Variationen wiederholt und verwandelt. Angeregt durch solche Verrichtungen werden wieder neue „Motive“ gefunden. . .“ Soweit Johannes Müller.

Ohne die Arbeit der KulturStiftung Rügen wäre eine solche Ausstellung nicht möglich. Die KulturStiftung ist die kulturelle Institution des Landkreises Vorpommern-Rügen.

„Wir stiften Kultur für die Insel.“
Das ist das Credo der ehrenamtlichen Mitarbeiter, die in ihrer Freizeit wichtige und viel beachtete Ausstellungen in der Orangerie zu Putbus vorbereiten. Sie laden Künstler auch zu Lesungen und Konzerten auf die Insel ein und fördern mit dem Kultur- und Nachwuchspreis der Kulturstiftung verdienstvolle Mitbürger, Nachwuchskünstler und Projekte.

Wirft man einen Blick in den Veranstaltungskalender der KulturStiftung Rügen, fällt auf, dass im 25. Jahr der Deutschen Einheit viele Ausstellungen auch ein Spiegelbild der DDR-Geschichte sind.

Kein Wunder, umfasst doch die vom ehemaligen Reclam-Verleger Hans Marquardt (1920-2004) initiierte Sammlung etwa 1500 Werke der Bildenden Kunst. Zu einem bedeutenden Teil stammen sie von Künstlern, deren Wurzeln, auch die künstlerischen, in Ostdeutschland zu finden sind.

Da ist eben dieser Johannes Müller, dessen Malereien und Zeichnungen bis 18. April 2015 in der Orangerie gezeigt werden. Johannes Müller wurde 1935 in Endschütz (Thüringen) geboren, machte 1953 Abitur und studierte bis 1958 Malerei bei Prof. Bergander und Prof. Fraaß an der Hochschule für Bildende Kunst in Dresden. Ab 1958 arbeitete und lebte er in Rostock, leitete die Bezirksförderklasse für Malerei, Malzirkel der Universität und Workshops für Kunstpädagogen. 1982 erhielt er den Kulturpreis Bezirk Rostock. Ab 1990 waren sein Atelier und Wohnort in Kossow, südlich von Rostock. 1995 erhielt er den Kulturpreis der Stadt Rostock. 2012 ist er in Kossow verstorben.

Ein weiterer namhafter Künstler folgt am 25. April mit Fundstücken, Malerei und Grafik: Gottfried Sommer. Der im sächsischen Vogtland geborene und in Bergen auf Rügen lebende und arbeitende Künstler feiert in diesem Jahr seinen 80. Geburtstag. „Gottfried Sommers Arbeiten haben die verblüffende Wirkung, den Betrachter wieder zu sich selbst zu führen. Sie geben ihm die Ruhe zurück, die unsere Zeit ihm nimmt, und lehren ihn sehen. ..“, schreibt Ursula Ullrich.

Eng mit Rügen verbunden sind auch die international erfolgreiche Graphikerin Annelise Hoge, die in Bergen lebt und arbeitet, und ihr Sohn Hans Hoge, der sich der Bildhauerei widmet. In einer Doppelausstellung sind ihre Werke vom 6. Juni bis 12. Juli in der Orangerie Putbus zu sehen.

Später mehr dazu von Ihren Inselexperten.

www.kulturstiftung-ruegen.de


Kommentare sind geschlossen.