Sommergalerie in der Petite Orangerie
Der in Basel geborene Hanns Studer (94) hat in Neuendorf bei Lauterbach seine dritte Ausstellung auf Rügen eröffnet. Er zeigt „Neue Arbeiten auf Leinwand und Papier“. Er hat einen neuen Stil gesucht und gefunden und das Abstrakte in den Aquarellen lebendiger gemacht, wie er sagt. Ohne zu zeichnen und sich mit Farben und Formen auf Papier zu beschäftigen, könne er nicht leben. Seine Frau Kilian hat ihn dabei bestärkt.
Im vergangenen Jahr hat er dort „Souvenirs“ gezeigt, die er als Erinnerungen von seinen frühen Reisen mitgebracht hat. So, wie andere fotografieren, skizzierte er damals, in der Mitte des Lebens, seine Eindrücke mit schneller Hand und hielt sie schließlich mit Aquarellfarben fest. „Diese Bilder waren mein Urlaubstagebuch, flüchtige Augenblicke“, sagte er damals und blickte auf die Bilder von den griechischen Inseln, auf die Silhouetten und Details spanischer Dörfer, auf Tänzer in bunten Trachten und Menschen in Kostümen, auf teils abstrakte Bilder. Seit er krank ist, habe er keine Reisen mehr unternommen, aber es sei ihm eine Freude, anderen Menschen diese Bilder zu zeigen.
Hanns Studers neue Werke, in denen er sich vom Figürlichen abgewandt hat, hängen in einem großen, hellen Raum, in dem sonst frostempfindliche Pflanzen überwintern, der Oleander und die Palmen, die er mit seiner Frau Kilian vor ein paar Jahren an den Rügenschen Bodden mit umgezogen hat.
Der Rollstuhl sei ihm eine Bremse, die er leider nicht verstellen kann. Er bedauert auch, dass er sich nicht mehr der Glasmalerei, seinem eigentlichen Metier, widmen kann. Das Großflächige funktioniere nicht mehr. „Ich bin alt, aber das ist ja keine Schande“, sagt er und lässt sich von seiner Frau zu dem Ginkgo schieben, den sie nach ihrem Umzug in den Garten gepflanzt haben. Der Schweizer Maler, Holzschneider und Glasmaler Hanns Studer berührt mit seinen Händen die jungen Blätter.
Die Glasmalerei habe einen besonderen Stellenwert in der Malerei, denn keine andere Malart kann eine so hohe Farbleuchtkraft und so große Helligkeitsunterschiede zeigen wie ein durchscheinendes Glasbild. Hanns Studers Liebe zur Farbe und zum Licht findet sich auch in den zarten Aquarellen wieder.
Bis zum 13. September ist La Petite Orangerie in der Neuendorfer Dorfstraße 3 bei Lauterbach immer montags, mittwochs, freitags und sonntags von 17 bis 19 Uhr geöffnet – oder nach Vereinbarung, Telefon: 03 83 01/67 08 06.
Die Inselexperten im Gespräch mit mit Hanns Studer:
…über den Umzug nach Rügen:
…über Hanns im Glück
… über Glasmalerei und die Farben
4 Kommentare
12. September 2014 | 21:40
Formidable, Lumière/Licht, Rythme/Rythmus und
vor allem Farben,
und gibt die Träumwelt von Hanns Studer.
ein Gruss aus dem Elsass
Très affectueusement
Mimi et Auguste
6. Januar 2018 | 02:52
Hanns studer ist mein urgrossvater und ich bin sehr erfreut über diesen beitrag
10. Januar 2018 | 11:18
Freut uns zu lesen!
Herzliche Grüße aus der Redaktion.
22. Februar 2020 | 09:52
Wie wunderbar, hanns‘ stimme zu hören …
Danke, herr vonberg !