Sobald die Temperaturen über 10 Grad klettern und sich die ersten warmen Sonnenstrahlen an der Ostsee zeigen, geht es los. Die ersten Schritte im Sand und Trainingseinheiten mit Wind und der Weite des blauen Himmels sind teilweise noch ungewohnt. Aber schon schnell stellen sich das Beachfeeling und die Liebe zum Sport wieder ein. Es wird fleißig gebaggert, gepritscht und geschlagen, gelaufen und Angriffe in Vorbereitung auf die Saison geübt.
Und nun ist er endlich da – der Sommer, nicht immer mit schönem Wetter, aber mit dem ersten Turnier der Saison. Mittlerweile zieht es hunderte von Teams zu den Landesmeisterschaften im Beachvolleyball nach Mecklenburg-Vorpommern. Aber warum? In anderen Landesverbänden gibt es kleine entspannte Turniere mit weniger Spielen, warmen Duschen, höheren Preisgeldern und teilweise mehr Punkten. Aber wir fiebern seit Jahren „unseren“ Turnieren an der Ostsee entgegen. Vertraute Orte, an die ich seit Jahren immer wieder gern fahre und all die liebgewonnen, volleyballverrückten netten Leute aus Berlin, Hamburg und dem Norden treffe. Die Beachgemeinde, mit der wir nun im Sommer fast jedes Wochenende verbringen. Die Vorfreude steigt schon freitags, wenn die Wettervorhersage gut ist und wir dem Feierabend entgegenfiebern, um endlich loszufahren.
Morgens 08:30 den Strandaufgang runterlaufen, um auf die glitzernde Ostsee zu schauen. Eine warme Brise weht mir um die Nase, der Sand kitzelt zwischen den Zehen, die Netze stehen akkurat im weißen Sand aufgereiht. Das lässt das frühe Aufstehen schnell vergessen. Jetzt weiß ich wieder, was mir den ganzen Winter lang gefehlt hat. Es sind einerseits die sportlichen Momente, die uns antreiben, fast jedes Wochenende auf die Turniere zu pilgern. Die Emotionen und das Adrenalin im Spiel, die enge Abstimmung mit dem Partner auf dem Feld, die Freude über eine gelungene Abwehraktion. Ich kann mich auspowern und den Alltag vergessen – und das direkt am Meer, von Freunden umgeben. Abends sitzen wir erschöpft aber glücklich beisammen und lassen den Tag ausklingen.
Und der Funke unseres Beachfeelings springt auch auf die Zuschauer über. Man wird schnell eingenommen von der entspannten Turnieratmosphäre, fiebert schon nach wenigen Minuten bei ersten spannenden Ballwechseln mit und kann teilweise spektakuläre Aktionen im Sand bestaunen. Bei den Männern kann es da auch schon manchmal ziemlich laut zugehen – vor Freude oder aus Ärger- aber danach gibt es wieder das versöhnliche Abklatschen und die gemeinsame Abkühlung in der Ostsee. Und das Beste am Beachvolleyball ist ganz einfach: Man wird gefordert wie ein Einzelsportler, weil man bei jedem Ball in Aktion ist, es bleibt aber ein Teamsport. Glaubt man der Meinung der Sportler, schweißt wenig im Leben so zusammen wie eine jahrelange Beach-Partnerschaft.
Die Lust am „Baggern“ ist eben mehr als reines, primitives Strandvergnügen und meine persönliche Liebeserklärung an den Sport.
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