Über diesem kleinen und feinen Gedichtband „Rügenraunen“ könnte vielleicht auch stehen: „Der Oberstaatsanwalt hat das Wort“. Denn der dichtende Jurist arbeitet tatsächlich am Bundesgerichtshof. Doch sein „Rügenraunen“, jetzt erschienen im Stralsunder Strandläufer Verlag, hat rein gar nichts mit seiner Arbeit, mit Terroristen, Akten oder Paragrafen zu tun, sondern mit Reflexionen, mit Gefühlen. Seine Miniaturen sind im wahrsten Sinne des Wortes verdichtete Gedanken.
Frank Wallenta ist ein Mann mit hintergründigem Humor und einem besonderen Gespür. Er scheint tatsächlich das Rügenraunen zu hören. So hat er es eingefangen:
Rügenraunen
Das Rügenraunen
hört mit Staunen,
wer des Nachts am Ufer sitzt
und dabei die Ohren spitzt.
Ist es Wellengang
Oder Geistgesang?
Ist es Dünenbrummen
Oder Ohrensummen?
Wer bei Nacht am Ufer steht,
weiß, woraus der Ton genäht.
In dem Gedichtband sind aber nicht nur seine Worte zu finden. Fotos vom Strandläufer-Verleger Peter Hoffmann begleiten die Lyrik – ebenso hintergründig wie die Texte ist auch die Bildsprache. Ein Foto mit „Sprotten to go“ steht diesem Gedicht gegenüber:
Schicksal
Es schwimmt im Meer ein flinker Fisch.
Ein Kutter fährt ihm hinterher;
Bald kann der Fisch nicht mehr.
Geräuchert kommt er auf den Tisch.
Frank Wallentas „Rügenraunen“ ist ein sympathischer Lyrikband, eine Liebeserklärung an die Insel mit mehr als nur einem Augenzwinkern. Dieser kleine Denk(-mal-nach-)Zettel ist eine Premiere, sein erstes nichtjuristisches Buch. Es ist gut zu lesen – im Urlaub, auf einer Parkbank, im Strandkorb. Das Urteil: Beide Daumen zeigen nach oben. Mögen weitere Lyrikbände folgen!
Das Buch „Rügenraunen“ ist im Strandläufer Verlag Stralsund erschienen, hat 66 Seiten und kostet 8,90 Euro.
ISBN: 978-3-941093-15-7
www.strandläufer-verlag.de
Ein Kommentar
7. August 2014 | 22:25
Frank,
melde Dich bitte ‚mal,
Lu