Sie sieht die kleinen Welten in unserer großen Welt und wir scheinen auf einer Exkursion zu blinden Flecken unserer Wahrnehmung: EllenNa. Bis zum 1. März sind ihre Fotografien und Installationen in der Orangerie zu Putbus, in der Galerie des Landkreises Vorpommern-Rügen, anlässlich ihres runden Geburtstages zu sehen. Ebenso werden einige der dokumentierten LandArt–Projekte von StefanNo sowie in gemeinsamer Arbeit entstandene Projekte gezeigt.
EllenNa hat ihre Ausstellung „Begegnungen“ genannt und meint: „Unser Leben ist von Begegnungen der unterschiedlichsten Art geprägt. Begegnung ist Bewegung und bringt Neues hervor. Wir begegnen Menschen, die unsere Intentionen in Bewegung bringen, wir begegnen Materialien und sind inspiriert, wir begegnen der, ja wir entdecken die Natur.“
Bildhafte Momente werden zu Pixeln und nehmen in der Werkgruppe „Begegnungen im Quadrat“ im Zusammenspiel eine neue Gestalt an. „Gestaltannehmen“ ist eine Bildserie, die uns tief im Kleinen, im Vergessenen, im Unscheinbaren verborgene Entdeckungen offenbart. Die präsentierten Installationen tragen das Erstaunen über den Umgang mit unserer Erde in sich. Die Natur wird in den gezeigten Werken als Verehrungswürdiges begriffen und kann dem Betrachter einen Impuls geben, die menschliche Beziehung zur Natur zu thematisieren.
Geboren wurde EllenNa 1954 in Neuruppin. Nach dem Design-Studium an der Fachschule für Angewandte Kunst in Heiligendamm 1981 war sie viele Jahre im Bereich Stadtplanung und Denkmalpflege für Ausstellungen, Fotodokumentationen und als Grafikdesignerin tätig. Seit 2003 arbeitet sie freiberuflich. Ein Jahr später zog es sie auf die Insel Rügen, 2005 gründete sie die Galerie „mehrsehen“ am Kap Arkona. 2009 öffnete der dazugehörige KUBUS, ein Raum für themenbezogene Gruppenausstellungen. Sie initiiert und betreut auch internationale Künstlerworkshops und Ausstellungen auf Rügen. Seit 2013 führt sie gemeinsam mit StefanNo das Atelierhaus mehrsehen in Nardevitz in der Gemeinde Lohme.
Nardevitz, ein Dorf zwischen Lohme und Glowe, ein Dorf wie aus einer anderen Zeit. Mit „Katzenköppen“ (Kopfsteinpflaster) als Straßenbelag und schilfgedeckten Bauernhäusern. Eines davon mit malerischem Garten davor und Natur pur dahinter ist das Atelierhaus „mehrsehen“. EllenNa und StefanNo sind die Seelen dieses Hauses. Vielen Rüganern sind sie bekannt durch diese acht Jahre Galerie „mehrsehen“ am Kap und die Projekte der beiden. „Jetzt sind wir richtig angekommen“, so EllenNa. In zwei Räumen präsentieren sie ihre Werke. „Wir glauben, was wir sehen. Doch die Natur spielt mit uns, täuscht uns, überrascht uns immer wieder“, sagt EllenNa. Er arbeitet mit der Natur und lädt Interessierte zum Mitmachen ein, aus Steinen, Sand, Blättern, Schwemmhölzern und auch aus Schnee vergängliche Kunstwerke zu erschaffen.
In der anderen Haushälfte ist der AusstellungsKUBUS zu finden. In einem weißen, begehbaren Würfel werden Projekte mit Künstlern verschiedener Genres gezeigt. Die erste Ausstellung, die noch bis Ostern 2014 zu sehen ist, zeigt Grafiken, Collagen und Papiermaché-Arbeiten von Angelica Russ aus Glowe.
Vor dem Haus liegt Strandgut. Unter strahlend blauem Himmel: von Sonne und Meer gebleichte Hölzer, Reste von Netzen, rostiges Metall. Stockmalven leuchten im Sommer in verschiedenen Farben, Kürbispflanzen haben ihre grünen „Tentakeln“ ausgestreckt. Urlauber steigen aus ihrem Auto. „Wir waren regelmäßig in der Galerie am Kap, haben dort erfahren, dass das Atelierhaus jetzt in Nardevitz ist“, erzählt Christin Scheller aus Teichel. Mit ihrem Sohn Alfred und ihrem Mann Tobias Penser freut sie sich über diesen schönen, verträumten Ort, der etwas abseits des Urlaubertrubels liegt.
Geöffnet ist das Atelierhaus:
März bis Oktober tägl. ab 11 Uhr
27. Dezember – 5. Januar und Winterferien
Im November, Dezember und Januar bitte vorher anrufen.
Tel. 038302 88915 oder 0177 3807444
Die Ausstellung „Begegnungen“ in der Orangerie zu Putbus ist bis zum 1. März zu sehen. Öffnungszeiten der Orangerie: Di- Sa 11.00 – 17.00 Uhr
Text und Fotos/ Repros
Holger Vonberg
2 Kommentare
24. Februar 2014 | 22:58
Schöne Photos und ein einfühlsamer Text. Holger Vonberg wird EllenNa und ihrem Werk -so finde ich- mit seinem Artikel mehr als gerecht.
DANKE
27. Februar 2014 | 10:22
Informativ und lesenswert – weiter so!