Andreas Erbe, Chefredakteur „Surf-Magazin“
Ist Rügen ein guter Ort zum surfen?
Rügen bietet für Surfer eine große Vielfalt: Die flachen Bodden, die lange Küstenlinie mit dem offenen Meer, da ist für den Anfänger bis für den Profi alles dabei. Dazu kommen die Möglichkeiten an Land, man kann auch abseits der Boards viel Spaß haben. In den Boddengewässern kann man leicht lernen, die Ufer sind seicht und die Wellen niedrig. Da eignen sich vor allem die Spots bei Wiek und Schaprode und der Jasmunder Bodden sehr gut. Auch der Süden am Greifswalder Bodden taugt dafür hervorragend. Wir bieten mit der Surfschule UST Rügen in Dranske übrigens ein einwöchiges Jugendcamp an, samt Komplettbetreuung.
Und was sagen die Experten?
Bei Kreptitz kommt der Wind über die offene Ostsee, entsprechend sind Dünung und Wellen. Da haben arrivierte Surfer ordentlich zu tun. Dort, im Norden, ist der beste Wind der deutschen Ostsee, vergleichbar mit dem Superrevier bei Fehmarn. Thiessow hat bei West und Südwestwind auch herrliche Wellen. Thießow hieß ja in der Szene zu DDR-Zeiten „Thiewaii“, in Anlehnung an Hawaii. Und vor Neu-Mukran geht es im Frühjahr richtig ab, wenn der Ostwind Dampf macht. Da kann man denn schon mal Weltmeister sehen wie das Wunderkind Philip Köster. Der zweimalige Champion macht sich schon mal extra von Gran Canaria auf nach Rügen, wenn die Wettervorhersage für die Regatta stimmt.
Dennoch kommen kaum Surfer aus dem Westen.
Für die Surfer aus dem Westen Deutschlands ist Rügen eigentlich Neuland. Über Jahrzehnte waren sie vertraut mit den Revieren in Fehmarn und Holland, das sind sozusagen ihre Stammplätze. Oft gibt es auch Vorbehalte: Ist denn der „Osten“ wirklich gerüstet für uns. Dabei wissen sie gar nicht, was ihnen auf Rügen entgeht. Die Infrastruktur auf Rügen ist sehr gut ausgebaut, es gibt viele Übernachtungsmöglichhkeiten, auch in unmittelbarer Nähe der Surfspots. Dabei brauchen Surfer gar nicht viel, sie sind besser als ihr Ruf. Parkplätze für Surferbusse reichen ihnen meist. Oder Campingplätze mit Mülltonne, Dusche und Toiletten, mehr brauchen sie ja nicht. Beim Müll hat übrigens in der Szene ein Umdenken eingesetzt. Früher hat man sich kaum drum gekümmert. Heute wird er meist eingesammelt oder von vorneherein vermieden.
Gefunden im Magazin „Rügen. Wir sind Insel“, Autor Maik Brandenburg
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